Der Eigentümer und neue Geschäftsführer der Infomatec ASP Austria GmbH, Frank Irrling, sitzt in Untersuchungshaft. Das Wiener Landesgericht bestätigte gegenüber der APA, dass Irrling seit 2. März inhaftiert ist. "Es besteht der Verdacht auf Veruntreuung und vorsätzliche Krida. Die Ermittlungen laufen", sagte der Sprecher des Landesgerichts, Friedrich Forsthuber, am Freitag zur APA. Laut einem Bericht der heute, Freitag, erschienenen Ausgabe der Wochenzeitung "Computerwelt" hat Irrling in den vergangenen zwei Monaten rund 7 Mill. S (508.710 Euro) in bar von lokalen Firmenkonten abgehoben. Irrling gebe an, diese Summe "auf Treuhandkonten eingezahlt zu haben". Für diese habe er "allerdings bis heute keine Vollmacht vorweisen" können, berichtet die Fachzeitschrift. Frank Irrling hatte die Infomatec ASP - für Application Service Providing - wie berichtet zu Jahresbeginn über die zypriotische Venture Capital-Firma Dellington Industrial Venture Ltd - an ihr hält Irrling über seine Commerz Consulting die Mehrheit - zum symbolischen Preis von einem Schilling (7 Cent) von der deutschen Infomatec AG übernommen. Dellington hat am 1. März 2000 Konkurs angemeldet. Am zweiten März trat daraufhin auch die Österreichtochter Infomatec ASP den Weg zum Wiener Handelsgericht an. Kurz danach wurde Irrling, der am 25. März 40 Jahre alt wird, verhaftet, sein Unternehmen hinterlässt laut "Computerwelt" Schulden in der Höhe von 86 Mill. S. Ins Spiel kommt eine weitere Firma namens BTV, Gesellschaft für Grundbesitz, mit Firmensitz in Biederitz in Deutschland. Die "Computerwelt" vermutet, dass der frühere Eigentümer, die am Frankfurter Neuen Markt notierte deutsche Infomatec AG, die BTV "für die rasche, komplikationslose Abwicklung der Österreichtochter" auserkoren hat. Irrling habe bereits nachweislich 100.000 S an die BTV gezahlt. Jürgen Schulze, Sprecher der Infomatec AG, erklärte dazu gegenüber der APA, dass sein Unternehmen in keiner Geschäftsbeziehung zur BTV stehe. "Der Infomatec AG ist weder die BTV noch deren Geschäftsführer bekannt. Außerdem haben wir mit unserer ehemaligen Österreich-Tochter seit 1. Jänner nichts mehr zu tun", so der Sprecher. Der Gründer und ehemalige Vorstandschef der Augsburger Infomatec AG, Gerhard Harlos, und sein damaliger Stellvertreter Alexander Häfele sitzen seit 17. November in Untersuchungshaft. Anleger, die sich um ihr Vermögen geprellt sahen, hatten daraufhin Schadensersatzklage gegen die Infomatec AG eingereicht. Die Staatsanwaltschaft legt den Vorständen zur Last, im Jänner und Februar 2000 sieben Mal eigene Aktien verkauft und damit insgesamt 56 Mill. DM (28,6 Mill. Euro/394 Mill. S) Profit aus einer falschen Pflichtmitteilung von Ende Dezember 1999 gezogen zu haben. (APA)