Genf - In Aserbaidschan sind Folter und Misshandlung von Seiten der Polizei und Ordnungskräfte an der Tagesordnung. Zu diesem Schluss kam der Sonderberichterstatter der UNO-Menschenrechtskommission, Nigel Rodley, nach einem Besuch in der ehemaligen sowjetischen Republik. In einem am Freitag in Genf veröffentlichten Schreiben forderte Rodley die Behörden auf, allen Anschuldigungen nachzugehen und Vorwürfe unverzüglich zu untersuchen. Rodley räumte ein, in Aserbaidschan selbst keine Folter gesehen zu haben. Für viele Menschen sei eine Begegnung mit Polizei oder Ordnungskräften aber gleich bedeutend mit Misshandlungen und Folter. Die Behörden täten auch nichts, um dieser Assoziation den Boden zu entziehen. Außerdem sei es schon mentale Folter, wenn Menschen Angst vor körperlicher Folter gemacht werde. Die Jahrestagung der UNO-Menschenrechtskommission beginnt am 19. März in Genf. In den sechs Sitzungswochen wird die Menschenrechtssituation in zahlreichen Ländern untersucht. Sonderberichterstatter legen Berichte etwa über den Umgang mit Folter, Todesstrafe und den Rechten der Frauen vor. Die Kommission kann Länder für Menschenrechtsverletzungen per Resolution rügen. Der Kommission gehören 53 Länder an, die für jeweils drei Jahre aus dem Kreis der UNO-Mitglieder gewählt werden. (APA/dpa)