Wien – Nach dem brutalen Mord an einem Antiquitätenhändler in Bad Hall in Oberösterreich wird die Erinnerung an ähnlich grausame Verbrechen wie den Mord an Tonstudiobesitzer Fritz Köberl oder die Tötung des Postamtsdirektor Felice Romano Klarfeld wach. Hier vier der bestialischsten Fälle der vergangenen zehn Jahre:

Fall Köberl – Zerstückelte Leiche im Müllcontainer

Einer der wohl spektakulärsten Mordfälle in der österreichischen Kriminalgeschichte ist der Fall Fritz Köberl aus dem Jahr 1992: Am 22. Mai wurde die zerstückelte Leiche eines Mannes in mehreren Müllcontainern in Csepel, einem Außenbezirk von Budapest, entdeckt. Erst am 12. Juni konnte der erschossene Tote durch die Zusammenarbeit zwischen ungarischer Polizei und Wiener Sicherheitsbüro als der 45-jährige Wiener Tonstudiobesitzer Fritz Köberl identifiziert werden, der seit 21. Mai vermisst wurde.

Zwei Tage nach der Identifikation des Ermordeten ist das Verbrechen geklärt: Am 14. Juni nahmen die Kriminalbeamten den 34-jährigen Filmproduzent und Regisseur Helmut Frodl vor seiner Wohnung in Wien-Hietzing fest. Auch Frodls Finanzberater, der 44-jährige Gabor Pesti, kam als Komplize des Haupttäters in Haft.

Frodl gab in Geständnissen zu, Köberl mit Hilfe eines weiblichen "Lockvogels" nach Budapest gelockt, in einer Wohnung mit Schlafmitteln betäubt und durch vier Schüsse getötet zu haben. Anschließend hatte Frodl die Leiche in 17 Teile zersägt, in Müllsäcke verpackt und die Containern deponiert.

Motiv für das Verbrechen waren finanzielle Probleme Frodls. Er hatte sich mit einer Filmproduktionsfirma übernommen und verdächtigte Köberl, ihm lukrative Aufträge weggeschnappt und ihn in der Branche "schlechtgemacht" zu haben. Deshalb wollte er dem 46-Jährigen einen "Denkzettel" verpassen. Nach der Bluttat sollten das Tonstudio Köberls und dessen Vermögen durch eine gefälschte Generalvollmacht in den Besitz von Frodls Komplizen Gabor Pesti übergehen. Frodl wurde am 22. Dezember 1993 zu einer lebenslangen Strafe, Pesti zu einer 20-jährigen Haftstrafe, die 1994 in ebenfalls in eine lebenslange umgewandelt wurde, verurteilt.

Mann und schnitt Muter Kopf ab und legte ihn in Boutique

Am 28. März 1993 gab es am Vormittag wieder eine Wahnsinnstat, diesmal in Wien-Währing. Der 26-jährige Michael Tormay tötete seine 58-jährige Mutter Ildiko, eine ungarische Staatsbürgerin, in deren Wohnung in der Gentzgasse mit einem Messer. Der junge Mann schlitzte seinem Opfer den Unterleib auf und schnitt ihm den Kopf ab. Diesen trug er in einem Plastiksack zur nahegelegenen Boutique seiner Mutter, wo er ihn deponierte und dann die Einrichtung verwüstete.

Michael Tormay wurde wenig später im Zuge der Alarmfahndung von der Exekutive festgenommen. Bei seiner Einvernahme konnte er keine Hinweise auf ein Motiv für seine Tat liefern, er sprach verwirrt und machte lediglich zusammenhanglose Angaben, berichtete damals ein Polizeisprecher. Zwischen Tormay und seiner Mutter gab es seit seit längerer Zeit Auseinandersetzungen, wobei der Informatik-Student immer kritisierte, dass er eingeengt und bevormundet werde. Das Gericht entschied am 21. Dezember 1993, dass Tormay in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen wird.

Getöteter chinesischer Koch auf Plastiksäcke verteilt

Am 12. und 14. April 1995 wurden grausige Funde im Wienerwald entdeckt: Mehrere Leichenteile, die in schwarzes Plastik eingewickelt waren. Identifiziert wurde der Tote, nachdem in den Zeitungen Fotos der in Döbling entdeckten Hand des Mannes mit einer Narbe als besonderem Kennzeichen erschienenen waren. Drei Arbeitskollegen des Kochs kamen ins Sicherheitsbüro und gaben den entscheidenden Hinweis. Es handelte sich um den 43-jährigen Chinesen Shuang Xi Yin, der als Chefkoch in einem Chinalokal in Wien-Mariahilf beschäftigt war. Der Besitzer dieses Restaurants, der 27-jährige Biao L. des Opfers, wurde als Tatverdächtiger festgenommen.

Die Exekutive zog mehrere Motive in Betracht: Der 27-Jährige, der 1991 das Lokal übernahm, befand sich in finanziellen Schwierigkeiten. Ein Konkursantrag war mangels Vermögen abgewiesen worden, darüber hinaus hatte er einen Prozess gegen seinen Hausherrn in der Webgasse wegen einer Mieterhöhung verloren. Zudem soll er bei seinem Koch 250.000 Schilling geliehen haben, die L. nicht zurückzahlte, obwohl Yin Anfang April gedroht hätte, einen Rechtsanwalt einzuschalten. Am 20. März 1996 wurde jedoch L. vom Gericht freigesprochen.

Der Gärtner war der Mörder

Der genauen Spurensuche der Kriminalisten ist es zu verdanken, dass der Mordfall Felice Romano Klarfeld vom April des Vorjahres aufgeklärt werden konnte. Blutspuren auf einer zerbrochenen Fliese in dem Lokal der Geliebten Antonie M. (40) brachte die Polizei auf den 40-jährigen Gärtner aus Trautmannsdorf in Niederösterreich, Karl W. Der 56-jährige Wiener Postamtsdirektor soll von W. bei einem Streit mit einem Jadgmesser erstochen und mit einer Laubsäge zerstückelt worden sein. Der 40-Jährige dürfte die sieben Leichenteile Klarfelds – Beine, Arme, Kopf und der zweigeteilte Oberkörper – in Altenberg und in der Nähe der Tierverwertungsanlage bei Tulln verscharrt haben.

Motiv bei der Tat soll das gemeinsame Interesse an Antonie M gewesen sein. Klarfeld hatte der ehemaligen Animierdame den Ausstieg aus dem Rotlichtmilieu finanziert. Aber auch der Gärtner meinte es mit der 40-Jährigen ernst und verlobte sich sogar mit ihr. Karl W. wurde am 10. Oktober wegen Mordes zu 17 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Das Schwurgericht verhängte über Antonie M. wegen angeblicher Beitragstäterschaft 13 Jahre Haft, dieses Urteil ist allerdings nicht rechtskräftig.