Wien - Österreichs grüne SeniorInnen machen mobil. Sie riefen am Freitag in einer Pressekonferenz "den Unruhestand der Alten" anlässlich der Gründung der "Initiative Grüne SeniorInnen" aus. Damit habe auch die grüne Partei eine bundesweite Organisation der SeniorInnen, erklärte Susanne Jerusalem, Grüne Gemeinderätin. Und Dieter Schrage, Sprecher der neuen Initiative, erklärte die Unzufriedenheit der grünen SeniorInnen mit der Regierung, die einen massiven Sozialabbau bewirke.
"Karl Blecha, Obmann des sozialdemokratischen Pensionistenverbandes spricht von der Bereitschaft, ob der Jugend und des Staates zu verzichten. Ich bin nicht bereit, solche Verzichte zu akzeptieren", erklärte Schrage. Sicher solle es auch Beiträge der SeniorInnen zur Konsolidierung des Budgets geben, aber nicht von den vielen Mindestrentnern, stellte Schrage klar. Die Regierung produziere durch ungerechte und unüberlegte Maßnahmen einen Generationenkonflikt. Bei den Grünen, so der Sprecher der SeniorInnen-Initiative, wäre das anders. Hier gebe es zahlreiche Kooperationen zwischen den Alten und den Jungen, die Ziele wären vielfach die gleichen. "Wir SeniorInnen nehmen zum Teil an den Blockaden gegen Temelin teil und demonstrieren am Donnerstagabend gegen Maßnahmen der Regierung", stellte Schrage fest.
Karl Öllinger, Sozialsprecher der Grünen, kritisierte in der Pressekonferenz, dass seit Jahren der Ausgleichszulagenrichtsatz für Kleinstpensionen unverändert sei. Damit wäre ein Altern in Würde nicht garantiert. Die Unfallrenten und die Besteuerungen der Pensionen über 20.000 Schilling brutto würden viele SeniorInnen empfindlich treffen. Und Jerusalem forderte einen Strukturwechsel der Altenbetreuung. Die meisten alten Menschen wollten, so die grüne Gemeinderätin, auch im Alter und bei Behinderung zu Hause leben. Ein Drittel aller Menschen, die in Pflegeheimen leben, könnten sofort nach Hause entlassen werden, wenn genügend ambulante Einrichtungen zur Verfügung stünden. "Der europäische Standard in Pflegeheimen sind Ein-Bett-Zimmer. In Österreich leben 80 Prozent der Pflegeheimbewohner in Vier-Bett-Zimmern. Damit erlebt jeder Bewohner eines solchen Zimmers drurchschnittlich drei mal pro Jahr das Sterben eines Mitbewohners", erklärte Jerusalem.
Die Forderungen der Grünen fasste Doris Eisenriegler, Landtagsabgeordnete, zusammen: Die Schaffung eines Bundesheimvertragsgesetzes, d.h. die verfassungsrechtliche Regelung der Aufnahme in Alten- und Pflegeheime, die Reform des Sachwalterrechtes, eine Änderung der Bauordnung, die es ermöglicht von Haus aus Wohnungen zu bauen, die auch im Falle von Behinderung bewohnbar bleiben, sowie die Schwerpunktsetzung auf Kurz- und Tagespflege, Rehabilitation und Prophylaxe von Alterskrankheiten, weiters den Ausbau mobiler Dienstleistungen.
Die "Initiative Grüne SeniorInnen" haben sich auch einen Platz im Seniorenbeirat zum Ziel gesetzt. (APA)