Johannesburg - Nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen um billige Aids-Medikamente für Entwicklungsländer gibt es jetzt Hoffnung. Der US-Pharmakonzern Merck kündigte am Mittwoch an, die Preise für zwei seiner Aids-Medikamente in Entwicklungsländern deutlich zu senken. Zuvor hatte bereits die indische Firma Cipla der südafrikanischen Regierung die Erlaubnis erteilt, ihr Medikament zur Aids-Behandlung zu einem Bruchteil des Marktpreises abzugeben. Die beiden Ankündigungen kamen kurz nach dem Auftakt eines Prozesses, in dem Pharmafirmen gegen die Regierung Südafrikas geklagt hatten. Die südafrikanische Regierung hatte 1997 ein Gesetz verabschiedet, dass sie unter anderem zur eigenen Herstellung von Aids-Medikamenten ermächtigt hatte. Rund 40 Pharmafirmen klagten gegen das Gesetz, weil es ihrer Ansicht nach zu weit formuliert ist und die Patentrechte verletzt. Im südlichen Afrika leben 25 Millionen der weltweit 36 Millionen Aids-Patienten, allein in Südafrika sind es mehr als vier Millionen. Der Zugang zu bezahlbaren Medikamenten könne auch den Umgang mit der Krankheit in Südafrika ändern, glaubt der südafrikanische Aids-Aktivist Mark Haywood. Ohne Aussicht auf Behandlung würden Millionen Infizierter auch keine Notwendigkeit sehen, sich auf die Krankheit testen zu lassen. Das Negativbeispiel Der Schweizer Pharmakonzern Roche will die Preise für seine Medikamente zur Aidsbehandlung nicht heruntersetzen. Das meldete das Unternehmen in Zürich, nachdem Mittwochabend bekannt geworden war, dass der Konkurrent Merck & Co seine Aidsmedikamente in Südafrika um rund die Hälfte billiger als bisher anbieten will. Die Herstellung der Heilmittel sei schwierig, die Medikamente seien deshalb vergleichsweise teuer, sagte ein Roche-Sprecher. (APA/AP)