Brüssel/London/Wien - Die neuen EU-weiten Vorsichtsmaßnahmen gegen die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche treten an diesem Samstag in Kraft. Damit werden alle Viehmärkte und -sammelstellen in der gesamten EU für zunächst zwei Wochen geschlossen. Außerdem gilt für denselben Zeitraum ein Transportverbot für alle Tiere, die sich mit der Seuche infizieren könnten. Alle Fahrzeuge werden desinfiziert Alle Räder von Fahrzeugen, die von Großbritannien in andere EU-Mitgliedsländer fahren, müssen desinfiziert werden. In Ausnahmefällen können die Behörden eine Transportgenehmigung für solche Tiere erteilen, die direkt zur Schlachtung oder von einem Hof zum anderen gefahren werden. In Großbritannien breitet sich die Maul- und Klauenseuche (MKS) unterdessen immer weiter aus. Österreich hat Transport verboten Die österreichischen Veterinärbehörden haben am Freitag wegen der Maul- und Klauenseuche den Transport von lebenden Paarhufern in, durch, nach oder aus Österreich verboten. Ausnahmebestimmungen gelten für Direkttransporte zwischen Produzentenbetrieben sowie zwischen diesen und den Schlachthöfen. Ausfuhrverbot für Großbritannien Das umfassende Ausfuhrverbot für Großbritannien gilt nach der Entscheidung der EU-Kommission zunächst weiter bis zum 27. März. Mit der Fortsetzung des Exportembargos werden Schutzmaßnahmen fortgeführt, die die EU-Kommission direkt nach Bekanntwerden der Krankheitsfälle in Großbritannien ergriffen hatte. Danach ist die Ausfuhr von lebenden Tieren, Frischfleisch und Fleischprodukten sowie Milch und Milchprodukten und von weiteren tierischen Erzeugnissen in andere Staaten der EU verboten. Wie ein Sprecher von EU-Verbraucherschutzkommissar David Byrne am Freitag in Brüssel mitteilte, übernahm die Kommission die Vorschläge des Ständigen EU-Veterinärausschusses ohne Änderungen. Danach werden die Maßnahmen erstmals seit Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien auch auf den europäischen Kontinent ausgeweitet. Der EU-Veterinärausschuss wird sich voraussichtlich am 21. März erneut treffen, um über eine mögliche Verlängerung der Maßnahmen zu beraten. "Zweite Welle" der Infektion bei Rindern Mit 20 neuen Fällen stieg die Gesamtzahl der Orte in Großbritannien, an denen eine Erkrankung der Tiere nachgewiesen wurde, auf 127 an.Chefveterinär Jim Scudamore warnte vor einer weiteren Verschärfung der Lage. Großbritannien erlebe derzeit bereits die zweite Welle von MKS-Erkrankungen. Diesmal seien besonders Rinder befallen, während die Seuche zuvor vor allem Schafe getroffen hatte. Bisher wurden in Großbritannien mehr als 700 Höfe unter Quarantäne gestellt. Mehr als 140 weitere Betriebe werden vom Landwirtschaftsministerium überwacht. Mehr als 70.000 Tiere wurden bereits vorsorglich getötet. Bereits am Donnerstag hatte Scudamore Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Seuche eine Absage erteilt. Die Krise werde noch "lange dauern", sagte er. Erwartungen, dass mit diesem Wochenende auch der Höhepunkt der Krise erreicht sei, hätten sich nicht erfüllt. (APA/dpa)