Belgrad - Der Landstreifen an der mazedonisch-serbischen Grenze, in dem mit Zustimmung der NATO nun erneut jugoslawische Truppen stationiert werden sollen, wird im NATO-Jargon als "Charlie"-Sektor bezeichnet. Gemäss der Belgrader Presseagentur BETA handelt es sich eigentlich um zwei "Charlies". Grosse Aufmerksamkeit gilt dem Sektor "Charlie Ost", dem Gebiet an der serbisch-mazedonischen Grenze innerhalb der fünf Kilometer breiten Pufferzone zwischen Serbien und dem Kosovo. Über den bisher völlig unproblematischen Abschnitt "Charlie West", dem entsprechenden Grenzstreifen an der montenegrinisch-albanischen Grenze dicht am Kosovo gibt es vorerst keine Angaben, wenngleich auch in diese Region das jugoslawische Militär zurückkehren wird. Die rund 500 Kilometer lange Pufferzone rund um das Kosovo besteht aus drei Sektoren. Der Sektor A umfasst das Gebiet an der administrativen Grenze zwischen Montenegro und dem Kosovo sowie die Pufferzone in Serbien bis hin zur südserbischen Kleinstadt Medvedja. Am problematischesten ist der etwa 90 Kilometer lange Sektor B, der die drei südserbischen Krisengemeinden Bujanovac, Presevo und Medvedja umfasst. Die beiden "Charlies" liegen im Sektor C. Laut jugoslawischen Militärangaben dürfte das Gebiet, in das jugoslawische Soldaten zurückkehren sollen, höchstens 25 Quadratkilomter groß sein. Der serbische Vizepremier Nebojsa Covic hatte Medienberichten zufolge bei mehrtägigen Verhandlungen mit NATO- und EU-Vertretern in Bujanovac und Belgrad als "vertrauensbildende" Maßnahme die Stationierung von Grenzsoldaten angeboten, die nicht zum Pristina-Korps gehören. Das berüchtigte Korps, das nach dem Abzug aus dem Kosovo im Juni 1999 im Süden Serbiens stationiert worden war, genießt bei der lokalen albanischen Bevölkerung einen äußerst schlechten Ruf. (APA)