Foto: easyeverthing
Wien - Nachdem in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern erst relativ spät Internetcafés eröffnet wurden, wird jetzt kräftig aufgeholt. "Das gewöhnliche, wie ein Büro eingerichtete Internetcafé ist out", glaubt Thomas Kastenhofer von Qubus. "Wir wollen, dass man sich bei uns gerne aufhält und auch konsumiert." Das oberösterreichische Softwarehaus betreibt derzeit zwei Standorte in und um Linz; der Sprung nach Wien soll in den nächsten Monaten erfolgen. Das Besondere an den "Chatnet-Cafes" von Qubus: Ein Public-Video-Chatsystem, eine Eigenentwicklung, erlaubt es, dass bis zu sechs Personen per Video- und Sprachübertragung miteinander chatten. Auflagen Doch ist es bei den tradierten behördlichen Kaffeehausauflagen nicht immer einfach, den Surfer mit den neuesten Entwicklungen zu versorgen, weiß der Internetcafetier Eduard Yusupov von Speednet am Schwedenplatz aus leidvoller Erfahrung. Neben 31 PC-Plätzen hatte er auch in Gamestations investiert. Diese fallen unter die Regelungen für einarmige Banditen und damit unter die Vergnügungssteuer. Yusupov: "Mit einem durchschnittlichen Stundensatz von 60 Schilling fürs Surfen kann ich die anfallenden Gebühren nicht verdienen." Seine vier Gamestations werden deshalb nur als Surfplätze benutzt; Computerspiele mussten wieder heruntergenommen werden. Viele Internetcafébetreiber glauben, dass mit einer Kaffeehausgröße von mehr als 40 Computerplätzen eine günstige Auslastung nicht zu erreichen ist. Auch ist die Systemwartung dann recht schwierig. Dennoch werden international die Internetkaffeehäuser immer riesiger. Das erst vor kurzem in Amsterdam eröffnete easyEverything hat 200 Surfstationen. Auch die Bignet-Cafés mit derzeit drei Standorten setzen zukünftig auf Größe und expandieren auch in die Bundesländer. Im Mai soll auf der Mariahilfer Straße ein Internetcafé mit 200 PC-Plätzen aufgemacht werden. Die Linzer Qubus plant bei ihrer Wiener Dependance eine Vergrößerung auf 75 Surfstationen. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Printausgabe 10.3.2001)