Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Gindl
Wien - Tiroler Urgestein mit Handschlagqualität, Alpenkönig, Ski-Napoleon und knallharter Businessman: Die Punzierungen, mit denen Peter Schröcksnadel im Laufe seiner Arbeit als Präsident des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), bedacht wurde, sind vielfältig; so vielfältig wie die Struktur seines privaten Firmenimperiums, mit dem der ehemalige Studienabbrecher heuer die Schallmauer der Umsatzmilliarde erreichen wird. Begonnen hat alles mit der Sitour Austria, die der heute 59-jährige Solo-Unternehmer 1964 gründete, indem er um 10.000 Franken die Weltlizenz für Pistenmarkierungen kaufte. Heute verdient er mit weltweit 20 Tochterfirmen im Panorama- und Orientierungstafelgeschäft kräftig. Damit aber nicht genug: Mit der Installierung von Gipfelkameras stieß er auch in andere Bereiche vor. 1998 gründete Schröcksnadel dann den Tourismus- und Wettersender TW1, an dem der ORF beteiligt ist (50 Prozent) und der mehr als vier Millionen Haushalte in Österreich, der Schweiz und Bayern bedient. Seit kurzem strahlt man mit dem niederländischen TV- Sender RTL 5 auch dort Live- Wetter-Panoramabilder aus. Medienmäßig engagiert ist Schröcksnadel aber auch als Teilhaber von TeleSüdtirol sowie beim Innsbrucker Stadtradio. Ebenfalls auf Expansionstour: die von Sohn Markus gesteuerte Feratel AG. Die tut sich als Anbieter von integrierten Informations- und Buchungssystemen, von Content und Softwarelösungen für die Tourismusindustrie hervor und bietet heute komplette Onlinenetzwerke an, welche Kunden zu in- und ausländischen Reisebüros verlinken. Dank eines Datenpools von 70.000 Hotels und Tourismusanbietern finden sich auf der Feratel- Kundenliste das Land Kärnten ebenso wie die Tourismusverbände von Berlin oder Brandenburg. Letzten Sommer hat sich Feratel dann an der Wiener Börse frisches Geld für eine Ausweitung seines Aktionsradiuses geholt. Im Visier: Frankreich und Spanien sowie die USA, Kanada und Japan. Schon jetzt beackert Feratel Italien, Ungarn, Deutschland und Slowenien. 200 Millionen auf der hohen Kante Für weitere Zukäufe sollen Schröcksnadel Vater und Sohn jedenfalls satte 200 Mio. Schilling auf der hohen Kante haben. Im Vorjahr fügte Schröcksnadel der Liste seiner Bergbahnen am Innsbrucker Patscherkofel, in Hinterstoder und am Kössener Unterberghorn dann noch die in Lackenhof/Ötscher hinzu. Außerdem will er heuer noch 120 Mio. S in die Schigebiete Wurzeralm bzw. Hochficht (OÖ) pumpen, wo eine Schischaukel nach Bayern entstehen soll. Außerdem könnten heuer noch die Lifte in Bad Kleinkirchheim hinzukommen. Über einen Einstieg bei der Dachstein Fremdenverkehrs AG werde derzeit, so Markus Schröcksnadel zum Standard, "unverbindlich geredet". Verbindlicher ausfallen könnten die Gespräche mit Mark Conway, dem Besitzer des US-Senders KMnTV, mit dem man gerne in Amerika starten möchte. Die Finger ließ man hingegen von einem eigentlich für Oktober 2000 geplanten Wiener "Börsefenster". Dafür verantwortlich: das schlechter gewordene Börseumfeld. Nicht zustande gekommen, weil "nicht zum originären Geschäft gehörend", ist außerdem eine Sportwettengesellschaft, bei der TW1 als Plattform hätte dienen sollen. (Monika Bachhofer, DER STANDARD, Printausgabe 10.3.2001)