Kurt Mann von der gelben Post weist die Vorwürfe, man behindere den Wettbewerb bei Frankiermaschinen in Österreich, zurück: "Es gibt weltweit sieben Anbieter von Fernwertvorgabe-Maschinen, davon sind vier in Österreich präsent. Vom Ausschluss neuer Bewerber kann keine Rede sein." (ee, DER STANDARD, Printausgabe 10.3.2001)
Wirtschaft
Zwist um Post-Aktion
Die Post will Unternehmen auf die Sprünge helfen, Euro-fit zu werden. Wer bis 15. Mai seine alte Frankiermaschine gegen einen neue austauscht, kann mit einem doppelten Bonus rechnen. Erstens bekommt der neuerungswillige Kunde eine Gutschrift von 100 Euro (1476 Schilling), mit denen Euro-Briefe frankiert werden können. Zweitens winken weitere 100 Euro Belohnung, wenn die neue Maschine wieder bei der alten Firma gekauft wird.
Ganz selbstlos ist die Aktion der Post aber nicht. "Über die Frankiermaschinen laufen 35 Prozent des gesamten Portoaufkommens", sagt Kurt Mann, Mitarbeiter der Marketingabteilung der Post. "Wir rechnen aufgrund des sinkenden Portovolumens damit, dass viele Firmen nicht umsteigen werden." Um bestehende Zweifel aus dem Weg zu räumen, soll den Unternehmen also der Neukauf doch noch versüßt werden.
"Eingriff in den freien Markt"
Die Aktion stößt dem Österreichischen Gewerbeverein jedenfalls sauer auf, da er einen Eingriff in den freien Markt wittert. "Es kann nicht Aufgabe eines faktisch verstaatlichten Monopolisten sein, sich Sorgen um die Marktanteile von zertifizierten Frankiermaschinen zu machen", wettert der österreichische Gewerbeverein in einer Presseaussendung.
Die Tücke daran: Bereits Ende des Jahres 2000 waren viele Firmen gezwungen, ihre Frankiermaschinen auszutauschen. Weil das Einstellrad für 2001 fehlte, musste die neue Generation, so genannte Fernwertvorgabe-Maschinen, her. Diese haben den Vorteil, dass mit der Post via Modem und Telefon online abgerechnet wird. Der 100-Euro-Gutschein gilt aber nur für das Umrüsten ab dem 15. 2. 2001. Wer also vorher modernisiert hat, den bestraft die Post de facto.