Die Anwälte der Musik- Tauschbörse Napster und der gegen Napster klagenden Musik-Firmen haben sich am Freitag (Ortszeit) in San Francisco vor einem vom Gericht bestimmten Schlichter getroffen. Thema sei die Festlegung der Schadenshöhe, die der Musik-Industrie durch den kostenlosen Musiktausch der Napster-Nutzer entstanden sein sollen, hieß es in Branchenkreisen. Zum Treffen wollten weder Napster noch die Vertreter der Musik-Industrie eine Stellungnahme abgeben. Chance auf Einigung gering In Branchenkreisen hieß es, die Chance für eine Einigung bei den Schlichtungsgesprächen sei klein, weil der Schaden zu hoch sei. US-Bezirksrichterin Marilyn Hall Patel, die am Montag durch eine einstweilige Verfügung die Entfernung aller urheberrechtlich geschützten Titel aus dem Napster-Angebot verlangt hatte, hat zum Schlichter den ehemalige Richter Eugene Lynch ernannt. Napster hatte bereits vor der einstweiligen Verfügung eine Einigung mit den Musikkonzernen angestrebt. Sie hatte dabei unter anderem die Zahlung von einer Milliarde Dollar in fünf Jahren angeboten. Dieses Angebot wurde allerdings von den Musik-Konzernen abgelehnt. Kooperationen allerdings möglich Der Verband der US-Plattenindustrie (RIAA) hatte Napster im Dezember 1999 wegen Urheberrechtsverletzungen angeklagt und eine Schließung der Tauschbörse verlangt. Zur RIAA gehören Medienkonzerne wie Seagram, die Bertelsmann-Tochter BMG und die Sony-Tochter Sony Music. Bertelsmann war allerdings im Herbst eine Allianz mit Napster eingegangen. Die Bertelsmann eCommerce Group (BeCG) will ihr Repertoire zur Verfügung stellen, sobald Napster ein kostenpflichtiger Service ist. Die Bertelsmann-Konkurrenten Vivendi und AOL Time Warner schließen es inzwischen nicht mehr aus, dass ihre Musiktöchter ebenfalls mit Napster kooperieren. (Reuters)