Graz - Der steirische Kulturreferent Gerhard Hirschmann (V) ist entschlossen, die großen Kulturinstitutionen des Landes neu zu strukturieren. Wie Hirschmann am Samstag bei einer Pressekonferenz in Graz erneut betonte, müsse man "raus aus der reinen Kulturverwaltung und der sinnlosen Geldverschleuderung". Konkret will der Kulturreferent die Vereinigten Bühnen Graz zunächst prüfen lassen und dann in eine GesmbH umwandeln. Für das Joanneum und den Ausstellungsbereich soll eine Holding-Lösung gefunden werden. Es gehe nicht um Einsparungen, sondern darum, "dort, wo das Geld mit Lichtgeschwindigkeit durch den Kanal fließt, ein bisserl für Ordnung zu sorgen". Primäres Angriffsziel Hirschmanns sind die Vereinigten Bühnen, die zuletzt von Stadt und Land mit 400 Millionen Schilling finanziert wurden. Hier müsse eine Deckelung erfolgen, nicht zuletzt deshalb, weil für andere Kulturprojekte im Land kein Spielraum mehr sei. Würde man den jährlichen zusätzlichen Wünschen der Bühnen Rechnung tragen, hätte man in fünf Jahren eine Debatte, welches Haus man schließen müsse. Theaterübereinkommen ändern Hirschmann kündigte den Rückzug der ÖVP aus dem Theaterausschuss ("einer der genialsten Geldabholungskonstruktionen") an, dem von Land und Stadt besetzten eigentlichen Entscheidungsgremium. Der Ausschuss sollte eine Aufsichtsratsfunktion haben, die er mit Politikern aber nicht ausüben könne. Diese Meinung vertritt auch Hirschmanns Pendant in der Stadt, Kulturstadtrat Helmut Strobl (V), der schon öfters Anläufe in diese Richtung unternommen hat, allerdings zuerst das Theaterübereinkommen ändern will. Das Übereinkommen hat eine fünfjährige Kündigungsfrist und könnte vor dieser Frist nur einvernehmlich geändert werden. Dessen ist sich auf Hirschmann bewusst, weshalb auch er auf eine einvernehmliche Lösung hofft. Vor einer rechtlichen Neukonstruktion soll die Unternehmensberatungsfirma Infora die Bühnen unter die Lupe nehmen. Die derzeitige Situation, wo der Verwaltungsdirektor der Bühnen der "Oberintendant" sei, sei jedenfalls nicht länger tragbar, so Hirschmann. Für das Landesmuseum Joanneum und den Ausstellungsbereich inklusive neuem Grazer Kunsthaus will Hirschmann noch vor dem Sommer ein Konzept zur Neuordnung vorlegen. Hier wird eine Holdinglösung mit gedeckelten Verwaltungsbudget und eigenverantwortlicher Führung angestrebt. (APA)