Paris - Der wahrscheinliche Mehrheitswechsel in den traditionell rechts regierten Großstädten Paris, Lyon und Toulouse hat die Kommunalwahlen in Frankreich am Sonntag in den Rang einer nationalen Testabstimmung erhoben. Für Staatspräsident Jacques Chirac wäre der Verlust der 18 Jahre lang von ihm regierten Hauptstadt ein persönlicher Rückschlag. Sein sozialistischer Widersacher, Premier Lionel Jospin, könnte dagegen mit Rückenwind in die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Frühjahr 2002 ziehen. Einige GewinnerInnen der Wahlen, die in zwei Durchgängen am 11. und 18. März stattfinden, stehen allerdings jetzt schon fest: Dank einer weltweit einmaligen Quotenregelung werden die Frauen ganz vorne dabei sein. Sie besetzen die Hälfte der Listenplätze, wie es ein im Vorjahr verabschiedetes Gesetz vorschreibt. Derzeit ist nicht einmal ein Viertel der Stadt- und Gemeinderäte weiblich. Und "Madame le Maire" (Frau Bürgermeister) dürfen sich in den mehr als 36.000 Kommunen gar nur 2.751 Frauen nennen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10./11.03.2001)