Afghanistan
Afghanistan: Zerstörung von Statuen "unwiderruflich"
Taliban-Führer auch gegenüber UNO unnachgiebig
Islamabad - Der Führer der radikal-islamischen Taliban in
Afghanistan, Mullah Mohammed Omar, hat die Bitte Pakistans
abgeschlagen, seine Anordnung zur Zerstörung aller präislamischen
Statuen im Lande noch einmal zu überdenken. Die Entscheidung sei
"unwiderruflich", sagte er am Samstag in seinem Hauptquartier in
Kandahar dem pakistanischen Innenminister Moeenuddin Haider.
"Wir können das Edikt, das die Religionsgelehrten erlassen haben,
nicht aufheben", zitierte die in Pakistan ansässige private
afghanische Nachrichtenagentur AIP den Taliban-Führer. Haider war
extra nach Kandahar gereist, um Mullah Omar umzustimmen.
Auch Taliban-Außenminister Wakil Ahmed Mutawakel bekräftigte die
Entschlossenheit des Kabuler Regimes, die Statuen zu vernichten. Die
Entscheidung sei unumkehrbar, sagte Mutawakel. Die Taliban wollten
damit keinesfalls die Welt herausfordern, sagte Mutawakel. Diesen
Standpunkt wolle er UNO-Generalsekretär Kofi Annan erläutern, den er
am Samstagabend in Islamabad treffen wollte. "Ich werde ihm erklären,
dass dies eine nationale religiöse Angelegenheit ist", sagte
Mutawakel weiter.
Nach Informationen der AIP setzen die Taliban-Milizionäre ihr
Zerstörungswerk an den beiden weltberühmten und von der UNESCO zum
Weltkulturerbe erklärten Buddha-Statuen im Bamiyan-Tal fort. Mehr als
die Hälfte der größeren, 55 Meter hohen Statue sei bereits zerstört.
Jetzt versuchten sie, auch die kleinere (38 Meter hohe) Statue zu
vernichten.
Nach Ansicht des pakistanischen Botschafters in London können die
Standbilder dagegen noch vor der Vernichtung gerettet werden. (APA)