Europa
Rumäniens Exkommunisten wollen Versöhnung mit Ex-König Michael
Erstmals Einladung an früheren Monarchen gerichtet
Bukarest - Der ex-kommunistische rumänische Staatspräsident Ion Iliescu will sich mit seinem bisherigen Widersacher, dem früheren Monarchen Michael I. aus dem Hause Hohenzollern versöhnen. Am Samstag richtete Iliescu erstmals eine Einladung an den Ex-Monarchen zu einem Besuch in Rumänien, berichtete der rumänische Privat-Fernsehsender "ProTV" am Abend. Iliescus Berater Octavian Stireanu habe gesagt, dies sei "der Versuch einer Versöhnung", hieß es. Die schriftliche Einladung Iliescus ging an Michaels Residenz im schweizerischen Ort Versoix.
Bisher hatten Iliescu und Michael eher feindselige Beziehungen. Während seiner ersten Amtszeit 1990 bis 1996 hatte Iliescu mehrmals Versuche des Ex-Königs, nach Rumänien einzureisen, verhindert. Michael hat bisher nicht auf seinen Thronanspruch verzichtet. Erst während der bürgerlichen Regierung bekam der 1947 von den Kommunisten verjagte frühere Monarch seine rumänische Staatsbürgerschaft zurück. Seither prozessiert er um die Rückgabe mehrerer Immobilien. Die anfängliche Massenbegeisterung, die Michael auslöste, ist inzwischen verflogen. Innenpolitisch spielt er keine Rolle mehr.
Iliescu hat Michael jetzt zur Ende März geplanten Neueröffnung einer Galerie für moderne Kunst im Bukarester Nationalen Kunstmuseum eingeladen. Das Museum ist im früheren Königspalast untergebracht. Rumänische Tageszeitungen mutmaßten am Samstag, dass Iliescu seinem Widersacher, der in diesem Herbst 80 Jahre alt wird, eine offizielle Residenz in dessen Eigenschaft als früherer Staatschef anbieten wolle.
(APA)