Die Staatsanwaltschaft Bonn hat bestätigt, in Zusammenhang mit der Bewertung des Immobilienvermögens der Deutschen Telekom AG auch gegen den Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer zu ermitteln. Der Vorstand und auch Sommer selbst seien von den Untersuchungen betroffen, sagte ein Sprecher der Behörde am Montag zu vwd. Es lägen eine Reihe von Anzeigen vor. Weitere Einzelheiten konnte der Sprecher zunächst nicht sagen. Auch bestätigte er nicht, ob die Ermittlungen auf die Strafanzeige zurückgehen, die eine Gruppe von Kleinaktionären Ende Feber nach der Immobilien-Wertberichtigung der Telekom gegen den Vorstand stellte. Diese "Aktionsgemeinschaft geschädigter T-Aktionäre" geht aber davon aus, dass die Justiz auf ihre Anzeige hin aktiv geworden ist. Sie erwägt nun, die Strafanzeige auch auf den Aufsichtsrat der Telekom zu erweitern, wie einer ihrer Sprecher, Rechtsanwalt Jens-Peter Gieschen, vwd sagte. Darüber soll im Laufe des Tages entschieden werden. Nach den der Gruppe vorliegenden Informationen habe der Aufsichtsrat seit etwa zwei Jahren gewusst, dass das Immobilienvermögen des Bonner Konzerns zu hoch bilanziert gewesen sei. Dass die Kontrolleure darauf hin nicht interveniert hätten, erwecke ebenfalls den Verdacht eines Straftatbestands. Die Telekom hatte kürzlich ihre Immobilien um zwei Mrd. Euro auf 15,2 Mrd. Euro (209 Mrd. S) abgewertet, wodurch sich ihr Jahresüberschuss um 1,5 Mrd. auf 5,9 Mrd. Euro verringert. Die Aktionäre werfen dem Vorstand Aktienbetrug vor: Er habe die Vermögenswerte der Telekom gegenüber den Anlegern wissentlich falsch dargestellt. Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt in Zusammenhang mit der Bewertung der Liegenschaften bereits seit dem vergangenen Jahr gegen den früheren Finanzvorstand Joachim Kröske. (APA/vwd)