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Wien/Paris - Die Chefanklägerin des UNO- Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, Carla Del Ponte, glaubt nicht an eine baldige Verhaftung des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic. "Seit Wochen lese ich, dass Milosevic demnächst verhaftet werden soll. Ich glaube überhaupt nicht daran", erklärte Del Ponte in einem Interview mit der französischen Wochenzeitung "L'Express". Ermittlungen noch nicht abgeschlossen Die 53-jährige Schweizer Juristin wies darauf hin, dass in Serbien die Ermittlungen gegen Milosevic wegen finanzieller Machenschaften oder Wahlbetrugs noch nicht abgeschlossen seien. Daher werde der ehemalige jugoslawische Machthaber nicht so schnell verhaftet werden. Seine Festnahme in Serbien würde jedoch seine Überstellung nach Den Haag erleichtern, da die Belgrader Regierung dann gezwungen wäre, ihre internationalen Verpflichtungen einzuhalten. Del Ponte hält es allerdings für möglich, dass Belgrad eine Zusammenarbeit mit dem Haager Tribunal ablehnt, weil das Parlament die Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes verweigert. Sollte sich bis Ende März oder Mitte April nichts in dieser Angelegenheit bewegen, wolle sie vor dem UNO-Sicherheitsrat Klage gegen Jugoslawien einreichen. Es müssten der jugoslawischen Regierung harte Bedingungen gestellt werden, um eine Zusammenarbeit mit dem Kriegsverbrechertribunal zu erzwingen. (APA)