Geschlechterpolitik
"Haupt hat mehr gebracht als SP- Frauenministerinnen"
Haiders Schwester Ursula Haubner verteidigt FP-Parteigenossen
Linz - „Ein halbes Jahr Haupt hat mehr gebracht als drei Generationen
sozialistische Frauenministerinnen“, behauptete Ursula Haubner,
Frauenlandesrätin in Oberösterreich und Präsidentin der Initiative
Freiheitliche Frauen, in einer Podiumsdiskussion am Samstag abend bei
der Linzer Frauenmesse.
Haupt würde „halbe, halbe“ nicht rechtlich verordnen, sondern umsetzen,
habe eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich über eine eigenständige
Pensionssicherung der Frauen den Kopf zerbreche und das Kindergeld
eingeführt, zählte Haubner auf. Auch die Initiative mehr Frauen in die
Technik reklamierte sie für ihn.
„Frauenpolitik findet ja nicht statt“, widersprach Ex-Frauenministerin
und Chefin der SP-Frauen Barbara Prammer heftig und erinnert an das
Vetorecht im Ministerrat, das ihr und ihren Vorgängerinnen eine
Mitsprache in allen Regierungsbelangen sichergestellt hatte. Da es in
der schwarz-blauen Koalition keine Politik für Frauen gebe, sei es auch
„ganz egal, ob eine Frau oder ein Mann“ dafür zuständig sei.
Ablehnung
Doris Eisenriegler, Frauensprecherin der Grünen in Oberösterreich, lehnt
einen Mann als „Interessensvertreter der Frauen“ rundweg ab. „Aber eine
Frauenministerin ohne Kompetenzen wäre auch nicht im Sinne der Frauen“.
Herbert Haupt gehe in eine „gute Richtung“, spendete
Landtagspräsidentin Angela Orthner (VP) vorsichtigen Applaus. Doch die
Regierungspolitik „wird nicht nur von einem Haupt gemacht“. Mit einem
Mann als Frauenminister hat Orthner kein Problem, wiewohl die Frauen ein
„Selbstvertretungsrecht in bestimmten Fragen“ hätten.
Aderlass
Eisenriegler kritsierte, dass im oberöstereichischen Landtag zu wenig
Frauen vertreten sind. Dem muss auch Haubner zustimmen. Aber: „Wir
hatten einen Aderlass. Dafür haben wir mit Monika Forstinger nun eine
Infrastrukturministerin in Wien“
Gegen die neue Männerabteilung im Sozialministerium wäre Haubner nur
dann „absolut dagegen, wenn sie auf Kosten der Frauen gehen würde“.
Barbara Prammer will genau aufpassen, dass der Chefposten der neuen
Abteilung „nicht nur intern“ ausgeschrieben wird. Drei der fünf
Mitglieder der neuen Abteilung sollen Frauen sein. Orthner will
nachforschen, „ob das nicht nur Sekretärinnen sind“. (lyn)