Brüssel - Um die Finanzierung des über 3,07 Mrd. Euro (42,2 Mrd. S) teuren europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo ist ein Streit ausgebrochen. Die Finanzminister der Europäischen Union werden an diesem Montag in Brüssel darüber beraten, wie viel Geld von der Privatwirtschaft aufgebracht werden und wie viel Anschubfinanzierung aus den öffentlichen Kassen kommen soll. Die Niederländer fordern, dass die Hälfte privat finanziert werden müsse, während die Franzosen auch dafür wären, den Gesamtbetrag aus Staatsmitteln zu begleichen. Einig sind sich die Minister lediglich, dass das Projekt auf jeden Fall wie geplant bis 2008 verwirklicht sein soll. Galileo ist gegenwärtig eines der wichtigsten Hochtechnologieprojekte der Europäer. Sie wollen damit die Monopolstellung der Amerikaner brechen, die seit den 70er Jahren über das GPS-System verfügen. Während des Irak-Krieges schalteten die USA aber kurzerhand die zivile Nutzung ab. Dies machte den Europäer ihre Abhängigkeit von den Amerikanern deutlich. Nun wollen sie selbst eine Serie von 30 Satelliten in eine Umlaufbahn im All stationieren. Damit soll noch präziser als mit dem GPS-System der genaue Standort von Flugzeugen, Autos und Schiffen bestimmt werden. Bisher ist geplant, dass Galileo ausschließlich zivil genutzt werden soll. Die EU verspricht sich einen Markt für das System von jährlich 15 Milliarden Euro. Gegenwärtig ist die Nutzung des GPS- Systems unentgeltlich. Die Europäer befürchten aber, dass die USA zukünftig ihre Monopolstellung zur Einführung hoher Gebühren benutzen könnten. Es wird nicht erwartet, dass die Finanzminister schon an diesem Montag den Finanzierungsstreit lösen können.(APA/dpa)