Wien - "Ned kratzn, ned beißn und ned zwicken. Schwitzen dürft's." Gerhard Hradil ist kein Mann großer Worte. Er gibt lieber ein Kommando: "Ring frei." Am Samstag, beim Schnuppertraining der Wrestling-Schule Favoriten.

Während sich zwei Damen an den Haaren reißen und durch die Luft wirbeln, macht der Chef Kopfstand. Zum Aufwärmen. Gerhard Hradil ist der Verweis darauf, dass "Wrestler" von "Restl" stammen könnte: Über 100 Kilo, Oberarme Marke "Baumstamm", Stiernacken.

Dass das wandelnde Ganzkörpertattoo Hradil dabei eine Körperbeherrschung hat, von denen Normalsterbliche nur träumen können, wirkt fast skurril. "Zu klein bin i halt", klagt er. In der Wrestling-Schule, die das umgängliche Kraftpaket vor zwei Jahren gegründet hat, veranstaltet er regelmäßig Schnuppertrainings. Eine Reihe von Burschen, die zusammen vielleicht so viel wiegen wie Hradils Oberschenkel, lassen sich ehrfürchtig in die Seile fallen. "Na kommt's, traut's euch", versuchen Routiniers aufzumuntern. Hradil sinniert: "In Amerika haben s' ja Ringen schon in der Schule. Da gibt's viel mehr, die sich begeistern."

Hierzulande? An Otto Wanz & Heumarkt lässt Hradil kein gutes Haar. "Big Otto" habe dem Image des Wrestlings mehr geschadet als genützt - und das Programm am Heumarkt wäre in den letzten Jahren "immer mieser geworden". Inzwischen hechtet der Nachwuchs über die Seile und knallt kopfüber auf die Matte. Für die richtige Technik sei viel Training erforderlich: "Die meisten glauben, das ist leicht, weil eh alles Show ist." http://start.at/wsa