Althofen - Als Opfer sehen sich die Bauern in Zeiten von BSE, Maul- und Klauenseuche (MKS) oder dem Antibiotika-skandal. Schuldzuweisungen von Landwirten gab es am Samstag im Rahmen einer Podiumsdiskussion in Althofen, zu der auch Gesundheitsminister Herbert Haupt (FP) gekommen war, zur Genüge: Die Medien und die EU seien schuld an der derzeitigen Krise in der Landwirtschaft.

"Bauern waren immer Opfer, nicht Täter", wischte ein betroffener Bauer alle Vorwürfe gegenüber seiner Zunft vom Tisch. Ganz unwidersprochen wollte Haupt das allerdings nicht stehen lassen. "Es gibt auch Gauner unter den Bauern", meinte der Minister und kündigte härtere Strafen, etwa bei Medikamentenmissbrauch, an: Geldstrafen von 20.000 bis 500.000 Schilling und bis zu drei Jahre Haft.

In der Bekämpfung von BSE und MKS setzt Haupt auf klassische Mittel, wie Sperren oder Transportverbote. "Ich mache mir derzeit mehr Sorgen wegen der Maul- und Klauenseuche als wegen BSE", warb Haupt bei den Bauern um Verständnis für das dreiwöchige Tiertransportverbot. Viele der Anwesend sahen die gesamte Landwirtschaft in der Krise - ihrer Meinung nach resultierten aus dem EU-Beitritt Dumpingpreise für landwirtschaftliche Produkte. Haupt verteidigte die EU, die nicht alleine die Schuld am Preisverfall trage. Vielmehr sieht er wenig Sinn in der Subventionspolitik, etwa für Brachland, und fordert leistungsbezogene Förderungen. (horn)(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.3.01)