Said seinerseits kommentiert die Wiener Absage in der New York Times so: "Freud wurde aus Wien verjagt, weil er Jude war. Jetzt werde ich verjagt, weil ich Palästinenser bin." Mehrere namhafte Psychoanalytiker wiederum - darunter etwa Julia Kristéva (Paris) - protestierten bereits gegen den Beschluss der Wiener Freud-Gesellschaft.
Johann August Schülein, der Präsident der Freud-Gesellschaft, äußerte gestern dem STANDARD gegenüber "großes Bedauern darüber, dass sich diese Angelegenheit so entwickelt hat. Statt dem internen Eklat, den ein Said-Vortrag im Mai wohl provoziert hätte, sind wir nun mit einem internationalen Eklat konfrontiert. Außerdem war ich neugierig auf Saids Beitrag zur Freud-Forschung."
Schon in der New York Times wurde Schülein dahin gehend zitiert, dass er persönlich Said nicht ausgeladen hätte, man die Absage aber auch vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Situation in Österreich sehen müsse, die, getragen von Xenophobie und antisemitischen Statements, Missverständnissen nicht gerade abträglich sei. Man sei auch wegen der Befürchtungen der wenigen im Lande verbliebenen jüdischen Bürger besorgt gewesen.