Mit wenig Getöse hat sich die Aktie des steirischen Motorsportausrüsters Pankl Racing AG im heurigen Jahr zum Star des Neuen Marktes in Frankfurt gemausert. Das Plus von rund 40 Prozent in etwas mehr als zwei Monaten spiegelt die Hoffnung der Anleger wider, dass Pankl mit einem neu entwickelten Diesel-Converter durchstarten könnte.

Thomas Neuhold, Analyst bei der CA IB, ist überzeugt, dass auch mit dem Stammgeschäft im Autorennsport die Zukunft von Pankl gesichert ist. Die Pankl Racing Systems AG erzielt 90 Prozent ihres Umsatzes im Automobilrennsport, das Hauptgeschäft ist die Formel eins. Und um dieses braucht sich Pankl derzeit keine großen Sorgen zu machen: Zuschauerzahlen, TV-Einschaltquoten und Sponsoring zeigen Jahr für Jahr beachtliche Zuwächse.

Trotz dieses sicheren Standbeines ist Pankl soeben im Begriff, in der Luftfahrtzulieferindustrie ein zweites Geschäftsfeld aufzubauen. Schon jetzt zählen Flugzeug-und Helikopterhersteller wie Sikorsky, Boeing, Airbus oder Eurocopter zum Kundenkreis, mittelfristig soll diese Sparte ein Fünftel der Erlöse betragen (Umsatz 2000: 544,9 Mio. S, 39,6 Mio. Euro).

Der absolute Renner könnte aber ein Filter werden, der bei schweren Dieselmotoren in LKW oder Schiffen Rußpartikel und Stickoxide um bis zu 99 Prozent reduzieren soll. Die zweite Testphase ist Anfang Februar erfolgreich zu Ende gegangen, im Sommer sollen die ersten Feldversuche starten.

Über das Produkt selbst weiß man nur so viel: Es soll mit einer Nutzung bis zu 100.000 Kilometer eine konkurrenzlos lange Lebensdauer haben und sich sowohl für schwefelhältige als auch schwefelfreie Kraftstoffe eignen. Darüber hinausgehende Detailinformationen oder gar Fotos werden aus Konkurrenzgründen gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Schreibt doch die EU ab dem Jahr 2005 in der Abgasnorm Euro 4 eine Reduktion der Schadstoffe bei Kraftfahrzeugen vor, der bisher keine Technologie gerecht wird. Sollte Pankl bei all dem die Nase vorne haben, könnte es zu einer rasanten Entwicklung kommen.

"Wir wollen den Umsatz im Jahr 2003 vervierfachen", kündigt Gerold Pankl selbstbewusst an. Hartnäckige Branchengerüchte, wonach die Testphase für den Dieselfilter gar nicht so rund laufe und der Zeitplan für die Markteinführung im Jahr 2002 ins Stocken geraten sei, dementiert er heftig. Er gibt aber zu, dass die Zielflagge noch nicht nah genug ist: "Ich weiß noch nicht, wo die Probleme in der Serienproduktion liegen könnten."

Jedenfalls - so die einhellige Analystenmeinung - könnte der Diesel-Converter für die Aktie zum Turbo werden. Wenn die Hoffnungsstory hält, was sie verspricht. (Gerlinde Maschler, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 12. 3. 2001)