Wien - Der saudische Waffenhändler Adnan Khashoggi hat laut
"Format" im Vorjahr mit Hilfe einer Truppe internationaler
"Finanzartisten" die Kontrolle über die kleine Wiener WMP Bank AG
übernommen haben. Die Wirtschaftspolizei ermittelt. Die WMP - sie
ging aus den Resten der Wiener Immobiliengesellschaft Residenz AG
hervor - ist mit eingeschränkter Banklizenz als Börsenmakler tätig.
Laut "Format" kam es unter den Aktionären der WMP im Sommer des
Vorjahres zu gravierenden Veränderungen, eine US-Gesellschaft namens
Global Capital Partners Inc. übernahm eine dominante Rolle, wodurch
der Anteil österreichischer Aktionäre, angeführt vom Wiener Wolfgang
Kössner, von 40 auf neun Prozent sank. Kössner: "Es mehren sich die
Indizien, dass sich eine Clique Großkrimineller in der Bank
eingenistet hat."
Finanzartist
Unter Hinweis auf ein Dossier schreibt "Format" von "überaus
schillernden, internationalen Finanzartisten". Genannt werden der
gebürtige Kanadier Raoul Berthaumieu, neuer Chef des Aufsichtsrates,
der laut US-Zeitungsberichten bereits 1991 in den USA wegen
Scheckbetruges verurteilt worden sei. Als Vertreter der neuen
Machthaber in der Wiener Bank sei der Amerikaner Regis Possino tätig.
Bei ihm handle es sich laut US-Zeitungsberichten um einen
kalifornischen Ex-Anwalt, der nach Verurteilungen wegen Drogenhandels
und Betruges nicht mehr als Anwalt arbeiten dürfe.
Hypo-Chef Wolfgang Kulterer hat nach eigenen Angaben bereits im
Oktober bemerkt, dass in der Bank nach der Machtübernahme merkwürdige
Deals abliefen. "Es häuften sich Wertpapiertransaktionen mit
schwächlichen Aktien, deren Kurse offenbar in die Höhe getrieben
werden sollten. Ich habe das im Oktober dem Chef der Bankenaufsicht
gemeldet", sagte er zu "Format". (APA)