Belgrad - Die jugoslawische Polizei war allem Anschein nach in lukrative Rauschgiftgeschäfte verstrickt. Der serbische Innenminister Dusan Mihajlovic hatte am vergangenen Freitag bekanntgegeben, dass mehr als 500 Kilogramm Heroin in einem Banksafe entdeckt wurden, der vom serbischen Staatssicherheitsdienst gemietet worden war. Dazu erklärte der früherer Chef der Belgrader Polizei und hohe Funktionär der Internationalen Polizeivereinigung, Marko Nicovic, das Rauschgift sei "zweifelsohne für den westlichen Markt" bestimmt gewesen. Dies habe die Alarmglocken in internationalen Polizeikreisen schrillen lassen, sagte Nicovic gegenüber der Belgrader Tageszeitung "Blic" (Montag-Ausgabe). Polizisten, die mit der Suchtgiftbekämpfung befasst waren, hätten nicht erwartet, dass aus Jugoslawien Drogen auf den westlichen Markt eingeschleust würden, sagte Nicovic. Für ein Kilogramm Heroin sind in Serbien nach Angaben von Nicovic etwa 50.000 Dollar (53.436 Euro/735.294 S) zu bekommen, in New York dagegen zehnmal mehr. Die entdeckten Heroinmengen dürften sich laut den Belgrader Medienberichten seit April 1999 im Safe einer Belgrader Geschäftsbank im Stadtzentrum befinden. Nach den im Zuge der politischen Veränderungen erfolgten personellen Wechsel im Staatssicherheitsdienst wurde der Safeinhalt entdeckt. (APA)