Washington - Die Musikindustrie hat dem Unternehmen Napster eine Liste mit 135.000 Titeln gegeben, die aus dem bisher kostenlosen Angebot der Internet-Tauschbörse genommen werden müssen. Eine Bundesrichterin in San Francisco (Kalifornien) hatte in der vergangenen Woche verfügt, dass die Tauschbörse nach Erhalt der Liste binnen 72 Stunden die betreffenden Titel streichen muss. Da das Wochenende nicht mitgerechnet wird, läuft die Frist somit am Mittwochabend ab. Die weltweit größten Plattenfirmen hatten Napster wegen Piraterie verklagt. Sie fordern Schadensersatz, der sich auf mehrere Milliarden Dollar belaufen könnte. Ein Angebot Napsters von 1 Mrd. Dollar (1,069 Mrd. Euro/14,7 Mrd. S) lehnte die Musikindustrie ab. Appell an eigenen Nutzer Unterdessen hat Napster einen dramatischen Appell an die eigenen Nutzer gerichtet: "Wir haben Eure Hilfe niemals dringender benötigt als jetzt." Die Nutzer sollten nicht nur weiter über Napster tauschen, sondern "in der Schule, auf Arbeit, im Freundeskreis und vor allem beim US-Kongress" für Napster werben. Gleichzeitig versicherte die Musiktauschbörse dabei, dass sie auch in Zukunft weiter existieren wird. "Napster arbeitet noch und wird auch weiter arbeiten", erklärte das Unternehmen am Sonntag (Ortszeit) in Redwood City. Das Urteil der Bundesrichterin, dass Napster das kostenlose Kopieren von urheberrechtlich geschützten Musikstücken über ihre Website per Filter unterbinden muss, sei keinesewegs das Ende der Börse. Jene Titel, die von der Musikindustrie nicht geblockt seien, könnten auch weiterhin getauscht werden. Über die Website von Napster können Musikstücke mit einer speziellen Software aufgespürt und gratis getauscht werden. Nach eigenen Angaben ist Napster bisher weltweit von 61 Millionen Menschen genutzt worden. Der deutsche Bertelsmann-Konzern plant, Napster ab Juli in ein kostenpflichtiges Angebot umzubauen. (APA/dpa)