Brüssel - Die Finanzminister der EU konnten sich am Montag in Brüssel nicht auf ein neues System einigen, mit dem rasche Entscheidungen zur Regulierung der Kapitalmärkte möglich geworden wären, berichteten Diplomaten am Nachmittag. Nun sollen die Experten im Wirtschafts- und Finanzausschuss noch einmal darüber beraten. Können diese sich auch nicht einigen, müsste in Stockholm vor dem EU-Gipfel eine Sondersitzung der Finanzminister einberufen werden. Die neue Regelung hätte unter anderem vorgesehen, dass die EU-Kommission nur Vorschläge machen dürfte, die den Wünschen der Mehrheit der Mitgliedsländer entsprechen. Das sei aber eine unzulässige Einschränkung des Initiativrechts der EU-Kommission, meinten einige Mitgliedsländer wie auch die EU-Kommission selber. Außerdem wäre das EU-Parlament bei Detailentscheidungen nicht mehr eingebunden. Finanzminister Karl-Heinz Grasser hat sich am Vormittag sehr positiv zu den Vorschlägen geäußert, die von einer Expertengruppe unter Alexandre Lamfalussy ausgearbeitet worden waren. Grasser sah auch kein spezifisches demokratiepolitisches Problem, das über die grundlegenden Defizite der Union in dieser Frage hinausgingen. Auch zur Finanzierung des EU-Satellitennavigationssystems Galileo erzielten die Finanzminister keine Einigung. Die Privatwirtschaft müsse sich stärker beteiligen, forderten sie. Grasser sprach davon, die EU-Länder dürften - im übertragenen Sinn - "kein Geld verbrennen". Daher werden sich nun die Staats- und Regierungschefs in Stockholm nicht mit dem Thema beschäftigen. (APA)