Cape Canaveral - Die Besatzung der Raumfähre Discovery hat eine weitere große Aufgabe bewältigt. Das in Italien gebaute Modul "Leonardo", eine Art Umzugscontainer mit 4,5 Tonnen Ausrüstungsgütern, wurde am Montag erfolgreich an die Internationale Raumstation ISS angedockt. Damit geht es nun ans Aus- und Umpacken. Unter anderem muss die Crew sechs große Regale aus dem Container ins Wissenschaftslabor Destiny befördern. Die Astronauten Susan Helms und James Voss bereiteten sich unterdessen auf ihren zweiten Arbeitsaufenthalt im Weltraum vor. Sie sollten Dienstag früh (MEZ) erneut aus der Discovery aussteigen, um unter anderem einen defekten Riegel an einem der beiden Riesensonnensegel der ISS zu reparieren. Eingeplant sind vier Stunden Arbeit, aber Helms und Voss müssen möglicherweise ein wenig "nachsitzen". Bei ihrem Ausstieg am Sonntag hatten sie wegen einer Panne ihre Arbeiten nicht ganz geschafft, obwohl sie den Aufenthalt im All auf fast neun Stunden ausgedehnt hatten - der längste Ausstieg in der NASA-Geschichte. Voss siedelte inzwischen aus dem Shuttle in die ISS über. Er gehört neben Helms und dem Russen Juri Usatschew zur neuen dreiköpfigen Langzeitcrew der Station, die das Shuttle mitgebracht hat. Usatschew war bereits am Samstag umgezogen. Das bisherige amerikanisch-russische Dreierteam an Bord der ISS wird nach über vier Monaten im Weltraum am 20. März mit der Discovery nach Hause zurückkehren. "Leonardo" wurde von Astronaut Andrew Thomas in feinster Präzisionsarbeit mit dem Shuttle-Roboterarm aus der Ladebucht der Discovery gehievt und dann an die Außenwand der ISS montiert. Das Manöver dauerte ein wenig länger als geplant, weil Live-Videobilder zur besseren Orientierung erst mit Verzögerung verfügbar waren. Leichtere Gegenstände wurden bereits aus dem etwa 150 Millionen Dollar teuren Container ausgeladen, der unter anderem die Ausrüstung für Wissenschaftsexperimente und eine tragbare Einrichtung für medizinische Notfälle enthält. Dank deutscher Technologie verfügt "Leonardo" über eine eigene Luftversorgung und ist im Gegensatz zu den russischen "Progress"-Transportraumschiffen wieder verwendbar. Die Discovery wird den Container wieder zur Erde zurückbringen - diesmal gefüllt mit Müll aus der ISS. Danach kann "Leonardo" wieder mit Ausrüstungsgütern für die Station vollgepackt werden. Allerdings stehen noch zwei weitere neue Container aus italienischer Fabrikation zur Verfügung: "Donatello" und "Raffaello".(APA/dpa)