St. Pölten - Der beabsichtigte Verkauf von EVN-Anteilen an einen ausländischen Atomstromproduzenten sei "klar abzulehnen". Niederösterreichs Landesrat und Eigentümervertreter Wolfgang Sobotka (V) reagierte am Montag verwundert auf die diesbezügliche Ankündigung des Verbundes, der Energie AG (OÖ) und der EStAG (Steiermark). Vor Jahren habe der Verbund die Anteile am NÖ Energieversorger unter dem Vorwand übernommen, einer ausländischen Übernahme zuvorzukommen und eine österreichische Stromlösung zu schaffen. Die damaligen Argumente würden nun hinfällig, kritisierte Sobotka. Durch einen Einstieg der deutschen E.ON oder der Electricite de France (EdF) würde die niederösterreichische Anti-Atom-Politik völlig untergraben. Nicht verstehen kann Sobotka dabei die Position des OÖ Landeshauptmannes Josef Pühringer (V): "Wie kann ich eine aktive Anti-Atom-Politik gegen Temelin vertreten, aber zeitgleich den Einstieg eines der größten Atomstrom-Produzenten bei der EVN billigen?" Kritik an Bartenstein Kritisch zu hinterfragen sei auch die Position von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V). Eine Genehmigung des Verkaufs der Verbundanteile an ausländische Unternehmen wäre eine völlige Abkehr von der stets geforderten österreichischen Lösung. "Minister Bartenstein trifft die letztliche Entscheidung und muss diese auch verantworten", meinte der Landesrat. "Die Privatisierungswut von Blau/Schwarz wendet sich gegen Landesinteressen", stellte SP-Nö-Landesgeschäftsführerin Karin Kadenbach fest. Die EVN-Sperrminorität dürfe nicht in ausländischen Besitz kommen. LH Erwin Pröll sei gefordert, bei seinen Parteikollegen, den Landeshauptleuten von Oberösterreich und der Steiermark, sowie bei Bartenstein eine "Verscherbelung" der jeweiligen EVN-Anteile an einen ausländischen Atomstromerzeuger zu verhindern. Die Grundversorgung der niederösterreichischen Bevölkerung dürfe nicht fremdbestimmt sein.(APA)