Inland
AK befürchtet höhere Studiengebühren
Schlechtere Studienchancen befürchtet - Bildungsministerium: Stimmt nicht
Wien - Die Arbeiterkammer (AK) Wien lehnt die geplante Ausgliederung der Universitäten aus der Bundesverwaltung ab. Sie befürchtet, dass die selbstständigen Universitäten die Studiengebühren erhöhen und den offenen Zugang einschränken können. Das bedeute schlechtere Studien-Chancen für Kinder von Klein- und Mittelverdienern und für Studierende, die über den zweiten Bildungsweg auf die Uni kommen, heißt es in einer Aussendung der AK am Montag. Im Bildungsministerium weist man diese Darstellung zurück, keines von beiden sei geplant, sagte der Leiter der Uni-Reform-Arbeitsgruppe Stefan Titscher.
Die Studiengebühren ab Herbst seien bereits eine schwere Belastung, kritisiert die AK. Das endgültige "Aus" für den freien Hochschulzugang wäre es aber nach Meinung der Interessensvertretung, wenn die Unis entsprechend den derzeitigen Plänen der Bildungsministerin ausgegliedert würden: "Das Hochschulbudget wird eingefroren - und zur Finanzierung sollen die Unis noch höhere Studiengebühren als derzeit verlangen dürfen. Außerdem sollen sie für Studierende eine 'kurze Eingangsphase mit Orientierungs- und Steuerungsfunktion' einführen dürfen - sprich: eine verstärkte Selektion am Studienanfang", heißt es in der Aussendung. Eine Ausgliederung der Unis unter diesen Bedingungen lehnt die AK strikt ab.
Titscher dagegen betont, dass keine Freigabe der Studiengebühren-Höhe geplant sei. Die Unis sollen innerhalb eines gesetzlich festgelegten Rahmens selbst die Höhe der Studienbeiträge festlegen können, variierend etwa je nach Studium. Dass die Obergrenze dieses Rahmens höher als die derzeitige Gebührenhöhe von 5.000 S pro Semester sein soll, sei bisher in keiner Weise besprochen worden. Die Möglichkeit, eine Eingangsphase am Beginn des Studiums einzuführen, hätten die Unis bereits jetzt durch das 1997 in Kraft getretene Universitätsstudiengesetz. Titscher: "An eine Einschränkung des freien und offenen Hochschulzugangs denkt niemand."
Nach Ansicht der AK wäre die Ausgliederung der Unis überdies teuer. So müsste für Abfertigungen oder Sozialversicherungsbeiträge mehr ausgegeben werden als derzeit. Statt der Ausgliederung solle weiterhin der Staat für die Hochschulpolitik verantwortlich sein, sagt die AK und verlangt ein Gesamtkonzept für die Unis, um die wirklichen Probleme zu lösen. Am dringendsten wäre eine entsprechende Budget-Ausstattung für die Unis - und der Verzicht auf Studiengebühren. Überdies lehnt die AK die derzeit geplanten Verschlechterungen des Dienstrechts für Hochschullehrer ab. (APA)