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Der Ohrring klingelt wie ein Telefon, in die Halskette wird gesprochen und mit dem Ring am Finger auf einem Mini-Monitor am Armband durchs Internet navigiert - Digitalschmuck ist eine der Zukunftsvisionen der CeBit2001 , die am 22. März in Hannover beginnt. Trend hin zu Konvergenz und Mobilität Die Erfindung des weltgrößten Computerherstellers IBM mag noch an Science-Fiction erinnern, sie zeigt aber klar die diesjährigen Trends der weltgrößten Computer-Messe: Konvergenz und Mobilität. Handys und Mini-Computer werden sich immer ähnlicher, moderne Mobilfunk-Technologien ermöglichen den Einstieg ins Internet an jedem Ort. Sieben Tage lang zeigen mehr als 8000 Aussteller aus aller Welt High-Tech-Geräte und Software rund um Computer und das mobile Internet. Viva la IT-Revolution Auf der CeBIT werden auch in diesem Jahr wieder die Ergebnisse der Technologie-Entwicklung gezeigt, die Computer immer schneller, die Speicherkapazitäten immer größer und die Programme immer vielseitiger machen. Doch im Mittelpunkt dürften diesmal jene Neuheiten stehen, die die derzeitige Revolution der Informationstechnologie (IT) zeigen: weg vom sperrigen Computer auf dem Schreibtisch, mit dem mehr oder weniger gemächlich durchs Internet manövriert wird, hin zu handlichen Geräten wie Handys und Personal Digital Assistants (PDAs), die in Zukunft das Surfen mit Hochgeschwindigkeit ermöglichen sollen. Smartphones und "PDA-Unterhaltungs-Center" Hersteller wie Palm und Psion werden auf der CeBIT zeigen, dass die PDAs längst über die reine Kalender- und Adressverwaltung hinausgewachsen sind. Mit so genannten Smartphones kann telefoniert und im Internet gesurft werden, und inzwischen können auf den Mini-Geräten auch Lieder gehört und Videos gesehen werden. Einige PDAs können zudem zu Digitalkameras, Spielekonsolen und Navigationssystemen aufgerüstet werden. Mit Spannung werden auch die ersten Prototypen der künftigen UMTS-Mobiltelefone erwartet, die die weltgrößten Hersteller auf der CeBIT präsentieren wollen. UMTS soll zeigen was es kann Auch die Inhaber der für Milliarden-Summen ersteigerten UMTS-Lizenzen wie MobilCom wollen auf der CeBIT zeigen, was das neue Netz beim Start in gut einem Jahr ermöglichen soll. Blitzschnell können Internet-Seiten aufgebaut und Bankgeschäfte über das Handy abgewickelt werden und Videokonferenzen sollen ebenso möglich sein wie so genante "Location Based Services", die über freie Hotelzimmer, Sonderangebote und Kinoprogramme der Umgebung informieren. E-Ink und E-Commerce Während Handys und PDAs sich zu Multifunktionsgeräten mausern, werden die klassischen Desktop-Geräte immer mehr zu den Dinosauriern der Computer-Welt. Denn auch hier geht die Entwicklung hin zu Klein-Geräten wie den "Tafel-PCs" von Microsoft oder IBM. Sie können zu den klassischen Computer-Funktionen auch noch Handgeschriebenes über eine Art "elektronische Tinte" verarbeiten. Auch beim Einkaufen im Internet könnten Maus und Tastatur künftig überflüssig werden, schließlich werden auf der CeBIT sprachgesteuerte E-Commerce- Angebote vorgestellt. Sicherheit im Internet? Trotz erster Ernüchterung knüpfen Handel und IT-Branche weiterhin große Erwartungen an den E-Commerce, dessen Volumen Schätzungen zufolge allein in Europa bis 2004 auf eine Billion von derzeit 35 Milliarden US-Dollar wachsen wird. Der Internet-Handel stellt aber viele Anbieter - vor allem Mittelständler - noch vor große Herausforderungen. Shopsysteme müssen entwickelt und verschiedene Programme integriert werden, eine vollständige Datenübertragung und die Sicherheit beispielsweise beim Bezahlen müssen gewährleistet werden. Software-Entwickler werden deshalb auf der CeBIT eine Vielzahl neuer Programme für den elektronischen Handel vorstellen. Mieten statt Kaufen Viele dieser Programme werden nach einem weiteren Trend der CeBIT aber nicht mehr gekauft und einmal installiert, sondern gemietet. Das "Application Service Providing" (ASP) liefert Miet-Programme aus dem Web - eine Dienstleistung, die unter Experten als der Renner der Zukunft gesehen wird. Neben Standard-Software können vor allem Branchenlösungen vermietet werden, so dass Zahnärzte genauso wie Friseure optimale Programme geliefert bekommen. 800.000 Besucher in Hannover Rund 800.000 Besucher werden in diesem Jahr auf der CeBIT erwartet. Die Technologie-Schau hat sich in den 15 Jahren ihres Bestehens von einem Ableger der Hannover Messe zur internationalen IT-Leitmesse entwickelt, von der auch gesellschaftspolitische Signale ausgehen. Greencard für IT-Fachkräfte So kündigte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) im vergangenen Jahr bei der Eröffnung der CeBIT erstmals die Greencard-Initiative an, mit der angesichts des Fachkräftemangels ausländische IT-Experten nach Deutschland geholt werden sollen. Schröder wird auch in diesem Jahr die CeBIT eröffnen. (Reuters/Elke Ahlswede)