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London - Einer internationalen Forschergruppe ist es gelungen, gentechnisch eine Maus mit ungewöhnlichem Langzeit-Gedächtnis zu modifizieren. Dies mit Hilfe eines Gens, das ein Signalprotein – Kalzineurin- im Gehirn blockiert, wie das Fachjournal "Cell" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. Das Projekt läßt Forscher auf neue Medikamente gegen Gedächtnisverlust hoffen. Das Protein Kalzineurin erhöht die Rate, mit der elektronische Signale im Gehirn abklingen. Dadurch werden Nachrichten nicht langfristig gespeichert. Wird dieser Prozess gestoppt, bleiben demzufolge Informationen länger im Gedächtnis. Versuche im Labyrinth zeigten, dass sich mit einem Inhibitor-Gen ausgestattete Mäuse bis zu drei Tage länger an ihre Umgebung erinnerten. Zusätzlich benötigten sie nur halb so viel Trainingszeit, um den richtigen Weg zu finden. Da Kalzineurin auch im menschlichen Gehirn existiert, geht ein Großteil der Forscher davon aus, dass seine Funktion der von Mäusen entspreche. "Dadurch könnten Medikamente gegen Alzheimer entwickelt werden", erklärte die Zellbiologin Isabelle Mansuy von der Technischen Hochschule Zürich. Zusätzlich hält Mansuy Medikamente für Menschen, die an einem post-traumatischen Stress leiden, für möglich. Eric Kandel, der im Jahr 2000 den Nobelpreis für seine Gedächtnis-Forschungen erhielt, hält ihren Einsatz allerdings nur für Menschen mit Erinnerungsverlusten für realisierbar. "Es ist unwahrscheinlich, dass Fähigkeiten von gesunden Personen verbessert werden", so Kandel. Eine Gedächtnispille, die Fakten und Bilder zurückrufen kann, hält er allerdings auch in Zukunft für einen Wunschtraum. (pte)