Innsbruck - In den Wäldern der Tiroler Nordalpen gibt es, laut einer aktuellen Untersuchung des Landesforstdienstes, zu wenig junge Bäume. Hauptverantwortlich dafür seien unter anderem der zu hohe Wildbestand und der damit einhergehende Verbiss, erklärte Landesforstdirektor Hubert Kammerlander am Montag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Gespräche mit dem Tiroler Jägerverband sollen nun helfen, das Problembewusstsein der Jägerschaft und der Waldbesitzer zu stärken. Darüber hinaus soll gemeinsam mit den Bezirksjagdbehörden nach Lösungen gesucht werden. Es habe "wenig Sinn", mit "administrativen Maßnahmen vorzupreschen", war sich Agrarreferent LHStv. Ferdinand Eberle sicher. Fest stehe aber, dass ein "niedrigerer Wildstand" angestrebt werden müsse. In Tirol betrage der Wildbestand zur Zeit etwa 130.000 Stück. Dieser soll nun wieder auf den Bestand wie zu Beginn der neunziger Jahre (rund 120.000 Stück) reduziert werden, betonte Christian Schwaninger von der Abteilung Waldschutz. Etwa ein Sechstel der Verjüngungs-Projekte hätte wieder eingestellt werden müssen, da die Wild-Schäden zu groß gewesen waren, erklärte Kammerlander. "Verbissdruck" Der anhaltende Verbissdruck in den Nadel-Laubmischwäldern fördere das Entstehen von Monokulturen und daher ein "Entmischen" des Waldes. Diese Tendenz müsse gestoppt werden, da Monokulturen anfälliger gegenüber Schädlingen und Stürmen seien, erklärten die Experten. Zur besonderen Lieblingskost des Wildes zähle die Tanne. Mischbaumarten wie Tanne, Buche und Bergahorn seien für eine langfristige Stabilität des Waldes unbedingt erforderlich. Aber auch zu hoher Graswuchs im Wald, fehlende Samenbäume sowie Weidetiere würden dem Jungwald großen Schaden zufügen. Fest stehe, dass im Schutzwald (das sind rund 50 Prozent unserer Wälder) weniger Jungbäume existieren als im Wirtschaftswald. Untersucht wurde neben den Waldflächen der Österreichischen Bundesforste auch der gesamte Wald des Nordalpenraumes in den Bezirken Reutte, Imst, Innsbruck-Land, Schwaz und Kitzbühel. (APA)