Wien - Mit schweren Geschützen ist Wiens Vizebürgermeister Bernhard Görg (V) in der Bildungsdiskussion gegen die Wiener SPÖ aufgefahren: "Der Wiener Bürgermeister (Michael, Anm.) Häupl (S) betreibt bei diesem Thema Angstmache. Mit dieser Methode haben die Freiheitlichen einigen Erfolg gehabt. Nun kupfert sie Häupl ab. Die SPÖ agiert mit Viertelwahrheiten, kein Trick ist schlecht genug", sagte Görg Montag in einer Pressekonferenz zum Bildungsprogramm der ÖVP. Grund der harten Attacken sind die laut SP rund 1.400 Lehrerposten, die der Bund in Wien einsparen will. "Die SP weiß seit Monaten, dass es sich um rund 500 Posten handelt", betonte Görg. Die SPÖ habe in den Schulen und gegenüber den Eltern eine "Verunsicherungskampagne" begonnen. Selbst der Wiener Stadtschulratspräsident Kurt Scholz habe in einem Brief an alle Wiener Schulen bestätigt, dass es weder zu den von der SP propagierten Lehrer-Einsparungen noch zu Qualitätsverlusten kommen werde. Das Bildungsprogramm für Wien der ÖVP stehe im Gegensatz dazu für "Leistung, Effizienzsteigerung, Strukturreform und Autonomie". Wien brauche eine liberale Schulpolitik und keine Einheitsschulen, so Görg. Görg und der Wiener VP-Bildungssprecher Walter Strobl kritisierten, dass die Wahlkampagne der Wiener SP für Verunsicherung unter den Betroffenen sorge. "Häupl hat eigenhändig seine Unterschrift unter den Landesfinanzausgleich gesetzt und sich entschieden, bei der Bildung zu sparen", sagte Görg. "Nun hat er eine Unterschriftenaktion gegen den Bildungsabbau gestartet und protestiert in Wahrheit selbst gegen seine eigene Unterschrift vom Finanzausgleich." Görg präsentiert eigenes Bildungsprogramm Neben der Kritik am bisherigen Koalitionspartner präsentierte Görg auch die Kernpunkte des Bildungsprogramms seiner eigenen Fraktion. Dazu gehört etwa die Erstellung eines Schulentwicklungsplanes (SCHEP), der Kompetenzen und Budgets vereinheitlichen soll. Weiters will Görg die duale Berufsausbildung sichern, die Begabungsförderung verstärken, Schul- und Lehrerfortbildung intensivieren und die Sprachintegration nicht Deutsch sprechender Kinder sowie die Weiterentwicklung der Autonomie und der Schulpartnerschaften ausbauen. Laut Strobl soll das Programm die Grundlage für die kommenden Koalitionsverhandlungen nach der Gemeinderatswahl am 25. März sein. Der politischen Konkurrenz sehen sich Görg und Strobl damit um einen Schritt voraus. "Außer Angstmache, Unwahrheiten und persönlichen Angriffen hat es für die Bildungspolitik von den anderen Parteien ja bisher keinerlei ernsthafte Vorschläge für die kommenden Jahre gegeben", so Görg. In einer ersten Reaktion kritisierte LIF-Spitzenkandidatin Alexandra Bolena, die Wiener VP habe mit ihrer Behauptung, im Wiener Bildungsbereich gebe es keinen Grund zur Panik und zur Verunsicherung einen weiteren Beweis dafür erbracht, dass der ÖVP die Zukunft der Kinder nicht wirklich am Herzen liege. "Die Sicherstellung der Ganztags- und Nachmittagsbetreuung sowie die endgültige Anzahl der LandeslehrerInnenplanstellen sind nach wie vor offen. Dadurch herrscht große Verunsicherung unter Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen", so Bolena in einer Aussendung. (APA)