Wien - Mit dem Verkauf der EVN-Anteile an einen - noch unbekannten - ausländischen Partner könnte der Verbund "zwei Fliegen auf einen Schlag" erlegen, meint der Energieexperte der Erste Bank, Georg Waldner. Einerseits erhalte der Verbund "viel Geld" zur Finanzierung seiner Projekte, andererseits könne er bestimmen, wer sich an der EVN beteiligt und dadurch Einfluss beim niederösterreichischen Energieversorger gewinnt, der ja seinerseits noch immer mit 10 Prozent am Verbund beteiligt sei. "Ein sehr starker ausländischer EVN-Partner mit 27 Prozent wird sehr wohl von seinem Einfluss Gebrauch machen", ist Waldner überzeugt. Im Gegensatz zum Verbund, der kein operatives Interesse an der EVN hatte, werde dieser frischen Wind in die EVN bringen und die EVN stärken. Nachteile könnten sich jedoch für das EVN-Management ergeben, das nicht mehr ganz so eigenständig wie jetzt agieren könnte, meinte Waldner. Die EVN werde in ihrer Strategie aber weiterhin die EnergieAllianz forcieren. Entflechtung ist positiv zu bewerten Waldner steht der geplanten Entflechtung positiv gegenüber. Der Erste Bank-Experte beurteilt die nun zumindest einseitige Lösung der Überkreuzbeteiligungen zwischen den beiden Energiekonzernen als "prinzipiell bereinigender Akt" innerhalb der österreichischen Energiewirtschaft, von dem sowohl Verbund als auch EVN profitieren könnten. Dem Verbund geht es nach Meinung des Erste Bank-Analysten primär um mehr Liquidität für seine "Kriegskasse". Damit könnte sich der Verbund verstärkt um die Eingliederung der Steg und EStAG in die Austrian Hydro Power sowie um die Lösung in Kärnten und den Einstieg in Italien kümmern. "Der Verbund braucht Geld, um Akquisitionen finanzieren zu können", sagte Waldner. Sollte für die EVN-Aktien die kolportieren 51,4 Euro je Aktie erzielt werden können, sei dies für den Verbund eine "sehr gute Ausstiegsmöglichkeit", da er selbst sehr hoch - mit rund 50 Euro - eingestiegen sei. (APA)