Teheran - Bei einer Großrazzia sind in der iranischen Hauptstadt Teheran etwa 40 Mitglieder der Opposition festgenommen worden. Wie die verbotene, aber dennoch tolerierte Partei Befreiungsbewegung Irans am Montag bekannt gab, gehört zu den am Sonntagabend Festgenommenen auch der erst kürzlich gegen Kaution freigelassene reformorientierte Journalist Achmad Seid-Abadi. Er hatte wegen "regierungsfeindlicher Propaganda" mehrere Monate im Gefängnis gesessen. Die Razzia erfolgte auf Anordnung der von moslemischen Fundamentalisten beherrschten iranischen Justiz, die seit einem Jahr mehr als zwei Dutzend Zeitungen und Zeitschriften verbieten und über ein Dutzend Journalisten festnehmen ließ. Die vom früheren Ministerpräsidenten Mehdi Basargan gegründete Befreiungsbewegung Irans unterstützt den reformorientierten Präsidenten Mohammed Khatami. Dieser hatte sich wenige Stunden vor den Massenfestnahmen in einer Rede im Parlament für "religiöse Demokratie" und Pressefreiheit ausgesprochen. Khatami, der sich am Montag in Moskau aufhielt, wird von den Moslemextremisten bekämpft. Bisher äußerte er sich noch nicht eindeutig, ob er bei der Wahl am 8. Juni für eine zweite Amtszeit antreten will. Khatami hatte die Präsidentschaftswahl 1997 deutlich gegen seinen fundamentalistischen Herausforderer Ali Akbar Nategh-Nuri gewonnen. (APA)