Weinheim - "Schöne Menschen" sind im Vorteil, das argwöhnen wir alle. Die deutsche Zeitschrift "Psychologie Heute" (Weinheim, April-Ausgabe) hat sich nun genauer mit dem Thema auseinander gesetzt. "Psychologie Heute" beruft sich dabei auf eine Untersuchung amerikanischer Psychologen, die 1.800 Studien zum Thema Schönheit aus der Zeit zwischen 1932 und 1999 analysiert haben. Es gibt zwar kein "allgemein verbindliches" Schönheitsideal, aber immerhin einige universelle Grundzüge. Forscher stellten fest, dass Menschen aus verschiedenen Erdteilen und unterschiedlichen Alters in einigen Bereichen durchaus ähnliche Vorstellungen davon haben, wer attraktiv ist und wer nicht. Grundtendenz: Schön sei, was als Signal für Gesundheit gilt, zum Beispiel kräftiges, glänzendes Haar. Nach Ansicht der Psychologen schließt der Betrachter vom Aussehen der Person auf deren Gesundheit - aber auch auf die Persönlichkeit. Soziale Ebene Wirklich interessant wird es dann, wenn die soziale Konstruktion ins Spiel kommt: Mag Schönheit als Indikator für Gesundheit immerhin zum Teil (mehr aber auch nicht) tauglich sein, so wird das unterbewusste Bewertungssystem bei der Zuschreibung nicht-biologischer Eigenschaften zur Falle: "Schöne" Menschen gelten als intelligenter und sozial kompetenter. Die verwendeten Studien scheinen zu belegen, dass attraktive Menschen im Durchschnitt tatsächlich erfolgreicher sind, ein größeres Einkommen und mehr Sexualpartner haben als weniger gut aussehende. Ob das eine bloße Zuschreibung des Umfelds "schöner Menschen" ist oder mehr, bleibt letztlich offen. Möglicherweise liegt es auch daran, dass schönere Menschen von Kindheit an bevorzugt behandelt werden, was sich auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit auswirkt. Wie auch immer - eines ist in jedem Fall klar: rein biologisch gesehen haben schöne Menschen keinen Vorteil in Sachen Erfolg oder gar Intelligenz - es ist die soziale Zuschreibung, die dies besorgt. (red)