Seattle
- Sonargeräte der amerikanischen
Seestreitkräfte sind eine große
Gefahr für Wale. Das vermuten
Wissenschaftler schon seit längerer
Zeit. Ken Balcomb, Leiter der
Walforschungsstation auf den San
Juan Islands
im Bundesstaat Washington,
vermutet sogar, dass diese Wellen
Killerwale töten können, berichtet
das Bild der Wissenschaft in seiner
heutigen Ausgabe.
Die neuen Geräte, die von der Navy
eingesetzt werden, arbeiten mit
niedrigen Frequenzen. Diese können über die Luftkammern in den Schädeln
der Wale einen ungeheuren Lärm verursachen, meint der Walforscher in
einem Interview einer Lokalzeitung. "Die Tiere sterben dann größtenteils an
den Resonanzeffekten in ihren Schädelkammern, die die empfindlichen
Gewebe von Hirn und Ohren trennen", so Balcomb.
Sonargeräte werden in der Schifffahrt zum Bestimmen von Distanzen
verwendet. Diese werden über das zurückgeworfene Echo vermessen.
Forscher haben vermutet, dass Sonargeräusche die Tiere irritieren und sie
die Orientierung verlieren lassen. So berichtet Balcomb von einem großen
Walsterben an der Küste der Bahamas-Insel Abaco nach Versuchen mit
Sonarsystemen im März 2000. Insgesamt strandeten damals 15 Wale und ein
Delfin.
Die US-Navy hatte damals alle Vorwürfe zurückgewiesen, am Stranden der
Meeressäuger schuld zu sein. In einem neuen Schreiben an die
Verantwortlichen bei der Navy stieß Balcomb auf taube Ohren. Die
Streitkräfte argumentierten ihrerseits damit, dass andere Forschungsberichte
ergeben hätten, dass Sonargeräte nur einen indirekten Einfluss auf die Wale
haben würden. (pte)