"Wir haben eure Hilfe niemals dringender benötigt als jetzt", heißt es in einem Aufruf der Musiktauschbörse Napster an die rund 61 Millionen Mitglieder zählenden Internetbörse. Werbung sei das Gebot der Stunde, damit die Online-Musikbörse weiter erhalten werden kann. Die Nutzer sollten nicht nur weiter Musik tauschen, sondern "in der Schule, der Arbeit, im Freundeskreis und vor allem beim US-Kongress" für Napster die Werbetrommel rühren. Über die Website von Napster können Musikstücke mit einer speziellen Software aufgespürt und gratis getauscht werden. Abwanderung befürchtet Die Betreiber von Napster befürchten, dass das kostenlose Tauschangebot ab Mittwoch für die "Napsterianer" an Attraktivität verlieren wird. Die Musikindustrie hat nämlich eine Liste mit 135.000 Musiktiteln eingereicht, die bis dahin von Napster endgültig eliminiert werden müssen. Die Plattenlabels mussten durch diese Liste nachweisen, dass sie im Besitz der Urheberrechte für das jeweilige Musikstück sind. Bundesrichterin Marilyn Hall Patel in San Francisco (Kalifornien) hatte in der vergangenen Woche verfügt, dass die Tauschbörse nach Erhalt der Liste binnen 72 Stunden die betreffenden Titel streichen muss. Da das Wochenende nicht mitgerechnet wird, läuft die Frist somit morgen, Mittwochabend, ab. Piraten? Die weltweit größten Plattenfirmen Vivendi/Universal, AOL/TimeWarner, Sony, EMI sowie Bertelsmann hatten Napster wegen Piraterie verklagt, weil durch den Tausch Urheberrechte der Künstler und Plattenlabels verletzt werden. Sie fordern Schadenersatz, der sich auf mehrere Milliarden Dollar belaufen könnte. Ein Angebot Napsters von einer Millarde Dollar (1,069 Mrd. Euro/14,7 Mrd. S) lehnten die Musikgiganten ab. Bertelsmann will ab Juli die Internetplattform für seine eigenen Zwecke nutzen, um mit einem kostenpflichtigen Abonnement Musiktitel anzubieten. (APA/red)