Jakarta - In Indonesien ist es am Mittwoch wieder zu Straßenschlachten in der Hauptstadt Jakarta gekommen. Anhänger und Gegner von Präsident Abdurrahman Wahid bewarfen sich mit Steinen und Flaschen. Mehr als 1000 Studenten forderten bei einem Protestmarsch den Rücktritt Wahids, der nach Bestechungsskandalen im Februar vom Parlament gerügt wurde. Vor dem Präsidentenpalast bekundeten gut tausend Wahid-Anhänger ihre Unterstützung für den Präsidenten. Auch aus anderen Teilen Indonesiens wurden gewaltsame Zusammenstöße gemeldet. Für eine Zuspitzung der Lage könnte die Ankündigung der paramilitärischen Moslemgruppe Banser sorgen, wonach sich Tausende von Wahid-Anhängern auf den Weg nach Jakarta gemacht haben. Am Dienstag hatte der Oberkommandierende der Streitkräfte, General Endriartono Sutarto, für den Fall einer weiteren Eskalation mit dem Eingreifen der Armee gedroht. Die Streitkräfte müssten "die Nation beschützen, wenn eine chaotische Situation ausbricht". Ausgelöst durch die schwere Wirtschaftskrise, ist der auf der Grundlage freier Wahlen eingeleitete politische Reformprozess durch soziale und religiöse Konflikte zunehmend gefährdet. Neben den verschärften innenpolitischen Spannungen tragen schwere Unruhen in mehreren Landesteilen wie Aceh, Irian Jaya (Westneuguinea) sowie auf den Molukken und Südborneo zu der allgemeinen Krise bei. Die offenbar von mächtigen Militärkreisen gesteuerten Unruhen drohen den größten moslemischen Staat mit seinen 216 Millionen Einwohnern und über 300 verschiedenen Sprachen nachhaltig zu destabilisieren. (APA/AP)