"Ich will nur spielen - möglichst bei einem großen Verein in Brasilien".
Rio de Janeiro - Der brasilianische Fußball-Star Bebeto will mit 37 Jahren ein Comeback wagen. Der Stürmer, der seit August vorigen Jahres ohne Verein ist, hat in mehreren Interviews in seinem Heimatland um "eine Chance" gebeten. "Ich habe zuletzt sehr viele Spiele im Fernsehen verfolgt. Beim heutigen Niveau kann ich locker mithalten", versichert der Weltmeister von 1994.
Bebeto war zuletzt in Brasilien in Vergessenheit geraten. Während Romario, sein kongenialer Sturmkollege aus dem WM-Team von 1994, als inzwischen 35-Jähriger noch immer Tore für die Nationalmannschaft schießt, haben die meisten Brasilianer gedacht - so die treffende Bemerkung der Zeitung "O Globo" -, Bebeto hätte seine Stiefel längst an den berühmten Nagel gehängt. "Romario brilliert noch. Da laufen noch so viele schlechte Spieler herum, und ich darf nicht spielen, wo gibt es so etwas?", fragt der dribbelstarke, schnelle und schmächtige Stürmer mit dem Lausbuben-Gesicht, der sich mit Strandläufen fit hält.
Im Vorjahr hatte sich Bebeto nach nur acht Spielen im Ärger vom mexikanischen Erstliga-Verein Toros Neza getrennt. Dann hielt er in Japan und Brasilien kurze, erfolglose Gastspiele bei den Kashima Antlers und beim Provinzverein Vitoria ab. "Ich habe zuletzt nicht so schlecht gespielt, hatte aber mit meinen Vereinen sehr viel Pech", stellt Bebeto fest. Der Streit um 450.000 US-Dollar (485.332 Euro/6,68 Mio. S) mit Toros Neza muss noch vom Weltverband FIFA geregelt werden. Geld, versichert Bebeto, spiele bei seinem Comeback-Versuch jedoch keine Rolle. "Ich will nur spielen - möglichst bei einem großen Verein in Brasilien".
Auch für die Zeit nach der Karriere hat Bebeto, der vor allem während seiner Zeit bei Flamengo und bei Deportivo La Coruna auf dem Spielfeld geglänzt hat, bereits Pläne. "Ich werde Brasilien-Vertreter einer bekannten spanischen Sportartikelfirma. Zudem will ich eine Fußballschule für Kinder gründen". In der Rangliste der Torjäger der brasilianischen Nationalelf liegt der Angreifer an vierter Stelle mit 63 Treffern, drei davon bei der WM 1994 in den USA. Eine Rückkehr ins Team des vierfachen Weltmeisters schließt er jedoch aus. "Der neue Nationalcoach Emerson Leao lässt einen Fußball spielen, den die Brasilianer nicht mögen. Die Nationalelf ist den Brasilianern zuletzt sehr viel schuldig geblieben", glaubt Bebeto.(APA/dpa)