Graz/Klagenfurt - Der neue Bischof von Graz-Seckau, Egon Kapellari, ist ein gebürtiger Steirer. Nach knapp zwei Jahrzehnten an der Spitze der Diözese Gurk-Klagenfurt kehrt Kapellari in die Steiermark zurück. Erst im Jänner dieser Jahres vollendete er das 65. Lebensjahr. Zum Leitspruch als Bischof hat er sich eine Stelle im 1. Korintherbrief gemacht: "Omnia vestra, vos autem Christi" (Alles ist Euer, ihr aber gehört Christus). Kapellari gilt als konservativer Kirchenmann, der sich um den Ausgleich bemüht und neuen Ideen durchaus aufgeschlossen gegenüber steht, und sich auch nicht scheut, "heiße Eisen" zu kommentieren. Als mutig wurde registriert, dass er - mit den Bischöfen Christoph Schönborn, Johann Weber und Georg Eder - im Februar 1998 jene Erklärung unterzeichnet hatte, in der von der Spitze der Bischofskonferenz die gegen Kardinal Hans Hermann Groer erhobenen Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs als "im wesentlichen zutreffend" erklärt wurde. Kapellari wurde am 12. Jänner 1936 in Leoben geboren. Die väterlichen Vorfahren stammten aus dem Kärntner Gurktal. Nach der Matura 1953 am Gymnasium Leoben begann er das Studium der Rechtswissenschaften in Graz, das er mit dem Doktortitel abschloss. Am 9. Juli 1961 wurde er in Graz zum Priester geweiht und war bis 1964 Kaplan in der Grazer Pfarre Kalvarienberg. Von 1964 bis 1981 fungierte Kapellari als Hochschul-Seelsorger in Graz und Leiter des Afro-Asiatischen Institutes. 1970 wurde er auch zum Mitglied des Leitungskollegiums im Grazer Priesterseminar bestellt. Am 7. Dezember 1981 erfolgte die Ernennung zum Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt. Am 3. Jänner 1982 übernahm Kapellari die Leitung der Diözese, am 24. Jänner erfolgte im Dom zu Klagenfurt die Bischofsweihe. Innerhalb der Österreichischen Bischofskonferenz war Kapellari von 1982 bis 1992 Referent für Jugendseelsorge und im selben Zeitraum Mitglied des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen. Zwei Funktionsperioden war er auch Mitglied des ehemaligen Päpstlichen Rates für den Dialog mit den Nichtglaubenden. Seit 1997 ist Kapellari Mitglied der Kommission der Bischofskonferenz in der EU und Konsultor der Päpstlichen Kommission für den Kulturgüterschatz der Kirche. Innerhalb der Österreichischen Bischofskonferenz ist er derzeit für die Bereiche Liturgie und Kultur zuständig. Kapellari hat mehrere Bücher über die Theologie der Symbole und über das Kirchenjahr verfasst. Dazu kommen noch zahlreiche Aufsätze in Sammelwerken, Zeitschriften und Zeitungen, vor allem über Fragen zwischen Kirche, Kunst, Politik und Wirtschaft. Sein jüngstes Werk heißt "Aber Bleibendes stiften die Dichter - Gedanken für den Tag". (APA)