Wien - Die Umwandlung der gemeindenahen Anteilsverwaltung Zentralsparkasse (AVZ) in eine Stiftung gemäß dem Koalitionsübereinkommen zwischen Wiener SPÖ und ÖVP steht laut dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl (S) "unmittelbar bevor". "Wir haben alle Beschlüsse gefasst, ich habe nur die Sitzung nicht geschlossen. Ich warte nur noch auf das notwendige Okay zwischen der HypoVereinsbank (HVB) und der Bank Austria (BA). Dann wird eine Sitzung einberufen, die ich im Prinzip aber nur ordnungsgemäß schließen muss, denn die Beschlüsse sind gefasst", sagte Häupl am Dienstag. Mit den Stiftungserlösen will die Stadt Wien einen Technologiefonds speisen, um einen Technologie-Cluster im IT- und Biotech-Bereich zu finanzieren. Nach den Worten des Wiener Bürgermeisters sei man auch bei der Suche nach Kandidaten für den Stiftungsrat erfolgreich gewesen. Namen wollte Häupl keine nennen, es seien aber ausnahmslos Personen aus der Wirtschaft und den Universitäten. Politiker würden nicht mehr vertreten sein. Erste Spekulationen gibt es jedoch schon: Im Stiftungsrat werde erwartungsgemäß BA-Chef Gerhard Randa vertreten sein. Ebenfalls Mitglied dieses Gremiums wird laut "Presse" Hans Robert Hansen, Rektor der WU Wien. Insgesamt sitzen im Stiftungsrat vier Bankvorstände, vier Betriebsräte und sechs "freischwebende" Mitglieder, also Experten. Durch die Fusion der Bank Austria mit der bayerischen HypoVereinsbank ist die AVZ, zuvor mit 22,7 Prozent Hauptaktionärin der BA, mittlerweile zur HVB-Aktionärin geworden. An der bayerischen Großbank hält die AVZ nun 5,39 Prozent der Stimmrechte. Aber nicht direkt, sondern über eine Tochtergesellschaft in Deutschland. Die Zwischenschaltung dieser deutschen "AV-Z Kapitalgesellschaft GmbH, Düsseldorf" als Besitzgesellschaft für das 5,39-Prozent-HVB-Aktienpaket mit Steuervorteilen begründet. Vor allem sei die Ausschüttung von Dividenden einer deutschen Aktiengesellschaft (also der HVB) an eine deutsche GesmbH "steuerlich günstiger", wurde dieser Schritt bei der Gründung der deutschen Zwischengesellschaft erläutert. Diese (indirekte) Lösung sei insgesamt besser als die Aktien direkt in der künftigen AVZ-Stiftung zu halten. Bank Austria Creditanstalt (Schweiz) verkauft Unterdessen teilte die Bank Austria mit, dass die Bank Austria Creditanstalt (Schweiz) AG, Zürich, ist an die Aargauische Kantonalbank verkauft worden ist. Da die neue Bank Austria-Mutter HypoVereinsbank (HVB) nach der BA-Fusion in der Gruppe auf einmal über zwei Privatbanken in der Schweiz verfügte, entschloss man sich, die BA CA (Schweiz) AG zu verkaufen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Verkauf rentabler als Fusion Bei der Bereinigung von parallalen Aktivitäten der Gruppe auf internationalen Finanzplätzen sei man auch in der Schweiz vor der Alternative gestanden, die Töchter von HVB und BA entweder zu fusionieren oder ein Institut zu verkaufen. Da gerade am Finanzplatz Zürich derzeit große Nachfrage nach Asset-Management-Banken herrsche, sei der Verkauf rentabler gewesen als eine Fusion, sagte Bank Austria-Sprecher Martin Hehemann am Dienstag. Die Bank Austria Creditanstalt (Schweiz) AG war bisher eine Tochter der Bank Austria Wien. Sie hat ein Aktienkapital von 50 Mill. Franken, 43 Mitarbeiter betreiben von Zürich das Vermögensverwaltungsgeschäft. Die verwalteten Vermögen wurden am Dienstag von der neuen Eigentümerin mit 1,3 Mrd. Franken (843 Mill. Euro/11,6 Mrd. S) beziffert, die Bilanzsumme mit 425 Mill. Franken. (APA)