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Wien - "Das Polizeiprotokoll zählt zum Abstoßendsten und Erschütterndsten, das ich je lesen musste" - der Wiener Stadtschulrat Kurt Scholz findet klare Worte zum Fall eines heute 16-Jährigen, der von einem Lehrer am Bundesinstitut für Gehörlosenbildung über Jahre sexuell missbraucht worden sein soll. Der Mann wurde suspendiert, Ermittlungen der Kriminalpolizei laufen, ein Verfahren ist anhängig. Der mutmaßliche Täter Der unter schwerem Verdacht stehende Pädagoge - er ist Mitte 30, verheiratet, Vater zweier Kinder und war rund zehn Jahre an dem Institut tätig - hat laut Scholz "ein perfektes Doppelleben geführt". Weder seine eigene Familie, noch die "besonders liebevollen und besorgten" Eltern des Buben hätten etwas geahnt. Der Schüler hat den Mann mit Wissen seiner Eltern offenbar öfters in dessen Privathaus in Niederösterreich besucht. Dort sollen die sexuellen Übergriffe stattgefunden haben. Im Herbst 2000, der Bub hatte die Schule bereits verlassen, vertraute er sich seiner Mutter an, die sich an die Kinderschutzorganisation "Die Möwe" wandte. Die Polizei wurde eingeschaltet und der Stadtschulrat informiert. Suspendierung "Sofort", betonte Scholz, erfolgte die Suspendierung. Die Kripo und die Untersuchungsrichterin ermitteln. Es steht der Verdacht im Raum, dass der Ex-Pädagoge bereits 1995 einen anderen Schüler missbraucht hat. Damals wurde keine Anzeige erstattet, der Fall wurde erst jetzt bekannt. Nach bisherigem Stand der Ermittlungen sind darüber hinaus keine weiteren Kinder betroffen. Weitere Vorwürfe Zu Vorwürfen der Grünen, andere Kinder hätten von tätlichen Übergriffen wie "Watschen" an dem Institut berichtet, bestätigte Scholz, es habe zwei Vorfälle gegeben. Betroffene Schüler und Eltern sprachen von Schlägen, die Verantwortlichen von "wilden Raufereien" unter den Kindern, die schließlich "physisch getrennt" hätten werden müssten. Trotzdem habe er beide Male Konsequenzen gezogen. (APA)