Kairo - Wegen der Entführung von vier deutschen Touristen ist der ägyptische Reiseführer I. Ali am Freitag angeklagt worden, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Der 45-jährige wird beschuldigt, er habe mit der Entführung das Wiedersehen mit seinen beiden in Deutschland lebenden Kindern erzwingen wollen. Außerdem habe er versucht, gewaltsam Einfluss auf die Behörden zu nehmen. Erschöpften Geiseln unversehrt freigelassen Er solle während der Ermittlungen für zwei Wochen in Untersuchungshaft bleiben. Die Geiselnahme war am Donnerstag nach drei Tagen gewaltlos zu Ende gegangen, indem der Entführer seine erschöpften Geiseln unversehrt freigelassen und sich der Polizei gestellt hatte. Zunächst war unklar, wann die vier Männer nach Deutschland zurückkehren würden. Internationaler Haftbefehl wegen Misshandlung seiner Frau Der Mann hatte seine Geiseln am Montag in seine Wohnung bei Luxor verschleppt und angedroht, sie zu töten, wenn seine Ex-Frau die beiden gemeinsamen Kinder nicht nach Ägypten bringe. Die beiden drei und sieben Jahre alten Buben leben bei der Mutter in Deutschland. Nach mehrtägigen Verhandlungen hatte der Entführer sich dann jedoch in der Nacht zum Donnerstag widerstandslos von der Polizei festnehmen lassen. Aus ägyptischen Regierungskreisen war verlautet, gegen den Geiselnehmer liege ein internationaler Haftbefehl vor. Ihm werde vorgeworfen, eine frühere Ehefrau - ebenfalls eine Deutsche - misshandelt zu haben. Wegen dieses Haftbefehls habe der Ägypter seine Kinder nicht in Deutschland besuchen können. Befreite Luxor-Geiseln zu Hause Die vier deutschen Entführungsopfer des Kidnappers von Luxor in Ägypten sind nach Angaben des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) wieder zu Hause. Die Männer aus Sachsen- Anhalt und Nordrhein-Westfalen waren am Freitag auf dem Frankfurter Flughafen gelandet und noch am Abend nach Hause weiter gereist, sagte ein BKA-Sprecher am Samstag in Wiesbaden. Der 46-Jährige hatte die vier Deutschen rund 60 Stunden in einem Versteck festgehalten. Der Mann habe den vier Deutschen beim Bewältigen von Problemen mit der Zimmerbuchung und beim Flughafentransfer geholfen. Nach zwei Tagen habe er das Quartett zu einem typisch ägyptischen Abendessen eingeladen, währenddessen er seine Opfer betäubte und anschließend in Ketten legte. Der 46 Jahre alte Entführer sei zumindest mit einer erkennbar scharfen Pistole bewaffnet gewesen und habe den Geiseln am vergangenen Dienstag mit der Erschießung gedroht. "Wir sollten uns einen aussuchen, der als erster erschossen wird", beschrieb ein Entführungsopfer die zeitweise Eskalation der Entführung. Letztlich sei den Geiseln jedoch keine Gewalt angetan worden. Sie hätten ausreichend Nahrung gehabt und sich zum Teil frei in der nach außen hermetisch abgeriegelten Wohnung des Kidnappers bewegen können. (APA/Reuters)