London - Der Einfluss der Wohngegend lässt sich unabhängig von familiären Verhältnissen wie Bildungsstand oder Einkommen der Eltern nachweisen. Dies berichten niederländische Forscher in der jüngsten Ausgabe des britischen Wissenschaftsmagazins Journal of Epidemiology and Community Health (Bd. 55, S. 246). Groß angelegte Studie Mit Hilfe der Eltern beurteilten die Forscher das Verhalten von 734 Kindern zwischen fünf und sieben Jahren aus dem niederländischen Maastricht. Um den sozialen Status der Eltern festzulegen, bestimmten sie deren Einkommen und Bildungsstand. Die Experten kamen zu dem Ergebnis, dass Scheidungskinder oder Kinder von Eltern mit geringem Bildungsstand häufiger Verhaltensauffälligkeiten zeigten als Kinder gebildeter Eltern. Ebenso fanden sich deutlich mehr "Problemkinder" in stark benachteiligten Wohngegenden - unabhängig von Einkommen oder Bildungsstand der Eltern. Die Wissenschafter führten dies auf ein möglicherweise schlechteres Miteinander in den benachteiligten Wohnvierteln zurück. Weitreichende Folgen Sie wiesen darauf hin, dass Verhaltensstörungen bei Kindern das Risiko erhöhten, im Erwachsenenalter an psychischen Erkrankungen zu leiden. Es sei daher nötig, verhaltensauffälligen Buben und Mädchen so früh wie möglich zu helfen. Dabei müsse nicht nur die familiäre Situation, sondern auch das nachbarschaftliche Umfeld berücksichtigt werden. (APA)