Ein vierköpfiger Weisenrat wird in den nächsten Monaten eine "detaillierte Punktation" zu den für den ORF entscheidenden Themen "Werbung" und "Neuformulierung des öffentlich-rechtlichen Auftrages" erarbeiten, hat der Ministerrat am Dienstag beschlossen. Die Festlegung des Programmauftrags werde sich dabei nach den Anforderungen der EU-Transparenzrichtlinie richten. Mitglieder im Weisenrat werden der frühere ORF-Generalintendant Gerd Bacher, der langjährige ORF-Journalist und nunmehrige "Kurier"-Kolumnist Alfred Payrleitner, Fritz Csoklich, maßgeblicher Proponent des ORF-Volksbegehrens und früherer Chefredakteur der "Kleinen Zeitung" sowie Heinrich Keller, ehemals SPÖ-Zentralsekretär und Medienpolitiker. Die Transparenzrichtlinie der Europäischen Kommission sieht für öffentlich-rechtliche Sender die "Verpflichtung zur kostenmäßigen und kostenrechnungsmäßigen Trennung von Dienstleistungen im allgemeinen wirtschaftlichen Interesse und sonstigen Geschäftsbereichen" vor. Hintergrund dieser Bestimmung im Medienbereich ist die Kritik von Privaten, wonach öffentlich-rechtliche Sender Gebührengelder auch für Aktivitäten abseits des Kernbereiches aufwenden würden. Für den öffentlich-rechtlichen Kernbereich ist im Zuge der ORF-Reform eine "Sicherstellung und Qualität der Programme im Verhältnis zur privaten Konkurrenz" geplant, eine Hervorhebung der Bedeutung der Information sowie eine dezidierte Berücksichtigung österreichischer Produktionen. Ein deutlicher Auftrag wird zur Berücksichtigung der Staatszielbestimmung für die Volksgruppen erteilt. Das Ausmaß dieser Programmteile wird im Stiftungsrat auf Vorschlag des Publikumsrates festgelegt. Darüber hinaus soll im ORF-Gesetz auch eine Zusammenarbeit des ORF mit Privatradios der autochthonen Volksgruppen ermöglicht werden. (APA)