Wien - Am Dienstag konnte Otto Schuster wieder lachen. Obwohl es ihm Montagabend die Sprache verschlagen hatte. "Ein sehr schlechter Scherz", war die erste Reaktion, als der Geschäftsführer der auf Gesundheits- und Hygieneartikel spezialisierten Firma "Bständig" vom Standard auf jenes Mail angesprochen wurde, das Montagabend in vielen Redaktionen eingetrudelt war. Darin hatte ein "Walter Bständig" frohlockt, mit allen Parteien eine Kooperation abgeschlossen zu haben. "Wahlhelfer, die tagelang unterwegs sind" hieß es, litten "unter den unterschiedlichsten Beschwerden". Denn "neben Handgelenksschmerzen" träten "vermehrt Probleme mit verstärktem Harndrang auf." Ein Toilettegang koste aber "drei bis vier Wählerkontakte". Daher versorge Bständig Wahlhelfer mit Inkontinenzprodukten. In der Beilage fand sich dann der echte Bständig-Katalog, ergänzt um ein paar Halbsätze. Die Windelhose "Tena" etwa schütze "absolut unauffällig" und "verunziert die Parteifarben nicht mit störenden Flecken". Im Zelteinsatz sei die "Zimmertoilette mobil" unschlagbar: "Politiker müssen den Kontakt nicht mehr für Profanes unterbrechen und können ... auch im größten Wahlkampfgetümmel ihr Geschäftchen verrichten." Und der "Geradehalter" helfe "Rückgratschwächen ohne weiteres zu kaschieren". Und so weiter. Alles mit Foto und Preisangabe. Otto Schuster war zunächst schockiert und überlegte "rechtliche Schritte" gegen den anonymen Scherzbold einzuleiten. Am Dienstag war er dann wieder gelassener: "Es wurde niemand persönlich beleidigt - und wenn die Leute an uns denken, bin ich nicht böse." (rott)