Berlin/München - Der US-Rabbiner Marc Schneier hat in Gesprächen mit dem deutschen Außenminister Joschka Fischer und Bundestagspräsident Wolfgang Thierse den sofortigen Beginn der Entschädigungszahlungen für ehemalige NS-Zwangsarbeiter gefordert. Fischer erinnerte in diesem Zusammenhang die deutsche Wirtschaft am Dienstag in Berlin an ihre Zusagen. Es dürfe jetzt keine Zeit verloren werden. Bundeskanzler Gerhard Schröder zeigte sich zuversichtlich. Eine hundertprozentige Rechtssicherheit für deutsche Firmen gegen Klagen wegen ihrer NS-Vergangenheit werde es vermutlich nie geben, sagte Schröder. Das dürfe die Entschädigung für Zwangsarbeiter aber nicht behindern. Rechtssicherheit als Voraussetzung für die Entschädigung könne nur vom Bundestag festgestellt werden. Deshalb müsse die Wirtschaft rasch die noch fehlenden 1,4 Milliarden Mark (716 Mill. Euro/9,85 Mrd. S) ihres Anteils von insgesamt fünf Milliarden Mark für den Entschädigungsfonds aufbringen. Zugleich müsse die Berufung gegen die Zulassung der Sammelklagen in den USA gegen deutsche Banken abgeschlossen werden. Die US-Rabbiner befinden sich zu ihrer Jahrestagung in Berlin. Die Organisation von Rabbi Scheiner vertritt nach eigenen Angaben 3.000 liberale und orthodoxe Geistliche aus den USA und Kanada. (APA/dpa/AP)