Paris - In Frankreich wird es keinen Prozess gegen den libyschen Staatschef Muammar Gaddafi wegen des Bombenanschlags auf ein Flugzeug im Jahr 1989 mit 170 Toten geben. Das Berufungsgericht in Paris wies am Dienstag in Paris die Klage der Opfervereinigung "SOS-Attentats" ab. "Nach internationalem Recht ist ein Strafprozess gegen einen amtierenden ausländischen Staatschef nicht möglich", erklärte das Kassationsgericht als letzte Instanz. Bei dem Anschlag war eine DC-10 der französischen Fluggesellschaft UTA im September 1989 auf dem Flug von Brazzaville nach Paris über Niger explodiert. Alle 170 Insassen waren gestorben. Wegen dieses Anschlags hatte ein Pariser Gericht im März 1999 sechs libysche Agenten in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt, darunter auch Gaddafis Schwager. Eine französische Untersuchung hatte als Ursache die Detonation einer Bombe im Gepäckraum des Flugzeuges ergeben, die angeblich Libyer an Bord gebracht hatten. Der Anschlag ereignete sich zu einer Zeit starker Spannungen über den Tschad zwischen Frankreich und Libyen. Im Tschad hatte es in den siebziger und achtziger Jahren wiederholt Gefechte zwischen libyschen und französischen Truppen gegeben. (APA/dpa/Reuters)